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Casa editrice
Booklassic
Pubblicato
2015
Lingua
Deutsch
Pagine
325
Info
325 Pagine
ISBN
978-963-526-200-7

Kurztext / Annotation

Südamerika 1865: Der junge Inka-Prinz Haukaropora ist für sein Volk das Symbol früherer Macht und die letzte Hoffnung, die einstige prachtvolle Größe wiederzuerlangen. Die Indianer bereiten sich darauf vor, das alte Reich wieder aufzurichten und die weißen Eroberer aus dem Land zu jagen. Doch der Bandit Gambusino, der von dem langgesuchten, sagenhaften Schatz der Inka weiß, hat andere Pläne: er schürt die Unzufriedenheit des Volkes, um sie der völligen Vernichtung preiszugeben, denn ein Aufstand würde das Ende der Inka bedeuten. Hilfe erhält er von dem Stierkämpfer Perillo, der plant, die Macht zu übernehmen.

Textauszug

Die Gigantochelonia


Es war ungefähr vierzehn Tage später, als ein aus Rozario kommender Dampfer an der Landestelle von Santa Fe anlegte. Die Gehbretter wurden ausgeworfen, und die Passagiere beeilten sich, an das Land zu kommen. Am Ufer gingen mehrere Offiziere auf und ab, denen bei der Leblosigkeit der innern Stadt die Landung der Fremden ein willkommenes Schauspiel bot.

Die letzten beiden an das Land Gehenden waren zwei kleine Gestalten, als Gauchos ganz in Rot gekleidet und zwar so ähnlich, daß man sie in Beziehung auf ihre Anzüge sehr leicht hätte verwechseln können. Sie trugen beide auch genau dieselben Waffen, nämlich jeder ein Gewehr, zwei Revolver, deren Griffe aus dem Gürtel blickten, und ein Messer. Als die Offiziere diese zwei Männer erblickten, schienen sie sehr überrascht zu sein. Einer von ihnen, ein Kapitän, sagte zu den andern:

"Was ist das? Da kommt Coronel (Oberst) Glotino, und zwar verkleidet! Will er unerkannt bleiben, oder machen wir ihm die Honneurs?"

"Warten wir ab, ob er uns beachtet," meinte ein Oberlieutenant.

Die beiden Roten kamen langsam näher und zwar gerade auf die Offiziere zu. Diese schlugen also die Füße sporenklirrend zusammen und erhoben die Hände zum Salut.

" Buenos mañanas - guten Morgen!" dankte der kleine Gelehrte, denn dieser war es, indem er Zeig- und Mittelfinger seiner rechten Hand an die Hutkrempe legte. Sein Begleiter, Fritz Kiesewetter aus Stralau, that dasselbe. "Schönes Wetter heute, Señores. Nicht?"

"Allerdings, mein Oberst," antwortete der Hauptmann. "Euer Gnaden haben eine gute Fahrt gehabt. Werden der Herr Oberst heute hier bleiben?"

"Vielleicht."

"Befehlen Euer Gnaden die Dienstwohnung?"

"Ich befehle nichts."

"Ich verstehe," nickte der Hauptmann verständnisinnig. "Aber die Wohnung steht trotzdem zur augenblicklichen Verfügung."

"Schön! Ich nehme sie gern an."

"Erlauben der Herr Oberst, Sie zu begleiten?"

"Ich erlaube es gern, bin aber nicht Oberst."

"Zu Befehl! Wir begreifen! Diplomatische Sendung oder vielleicht auch gar private militärische Inspektion. Welchen Charakter dürfen wir Euer Gnaden erteilen?"

"Sie meinen, welchen Namen? Ich bin Zoolog und heiße Doktor Morgenstern aus Jüterbogk."

"Ganz recht! Je fremder und unaussprechlicher die Namen, desto tiefer und undurchdringlicher ist das Inkognito. Und dieser Señor neben Euer Gnaden?"

"Ist Fritz Kiesewetter, mein Diener, aus Stralau am Rummelsburger See."

"Das ist noch unaussprechlicher, also noch undurchdringlicher. Gestatten Euer Gnaden, nach dem Cuartel!"

Die Gruppe setzte sich in Schritt, voran der Gelehrte, zu seiner Linken, respektvoll einen Schritt zurück, der Hauptmann, hinter ihnen Fritz Kiesewetter mit den andern Offizieren zu beiden Seiten.

Das Cuartel von Santa Fé war ein noch aus der alten spanischen Zeit stammendes, mehrstöckiges Gebäude mit Turm. Die Fenster und selbst die Balkone waren mit starken Eisengittern versehen. Vor der Fassade dieses Gebäudes standen einige Kanonen; Soldaten standen oder saßen vor den Thüren, und zahlreiche Arrestanten schauten durch die vergitterten Fenster.

"Sapperlot!" meinte der Gelehrte in deutscher Sprache zu seinem Diener. "Das ist ja ein Gefängnis. Hält man uns etwa für Räuber und Diebe, was der Lateiner einen Expilator und Vulturius nennt?"

"Det jloobe ick nicht," antwortete Fritz. "Nach sonne freundliche und höfliche Empfänglichkeit werden sie uns doch nich insperren! Ick bin vielmehr von diejenigte Ansicht, dat man mit uns die nobelsten Absichten kultiviert. Jehen wir also man rin! Raus werden wir schon wiederkommen, und wenn's jeschmissen anstatt jejangen ist."

Die anwesenden Soldaten salutierten nach Vorschrift, und die Herren traten ein. Die beiden Deutschen wurden über einen Innenhof und eine Treppe nach einigen ganz komfortabel eingeric

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