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Tim Erzberg

Sturmfeuer

Nordseekrimi

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Produktdetails

Verlag
HarperCollins
Erschienen
2018
Sprache
Deutsch
Seiten
384
Infos
384 Seiten
ISBN
978-3-95967-721-9

Kurztext / Annotation

Bei der diesjährigen Regatta vor Helgoland verschwindet ein Junge aus seinem Segelboot. Kurz darauf ereignet sich an den Klippen ein unerklärlicher Todesfall. Polizistin Anna Krüger ist sich sicher: So viele Unglücke in so kurzer Zeit können kein Zufall sein. Entgegen den Erkenntnissen des LKA und den Ansichten ihres Vorgesetzten Paul ermittelt Anna weiter. Dabei stößt sie auf ein tragisches Geheimnis, das weit zurückreicht - bis zu den höllischen Bombennächten von 1945, in denen die Inselbewohner ihre Heimat verloren.
'Auch der zweite Erzberg-Krimi hat Leinwandqualitäten, ist aber zunächst mal absolut lesenswert.'
Südwest Presse
'Eine spannende Lektüre für den Sommerurlaub.' Zwei nach Eins (Radio Bremen)
'Tim Erzberg hat ein düsteres, beklemmendes Kammerspiel geschaffen'
Brigitte (über Hell-Go-Land)



Tim Erzberg entschloss sich nach dem Jurastudium, Literaturagent zu werden. Er vertrat unter anderem den berühmtesten deutschen Strafverteidiger Rolf Bossi und Zvi Aharoni, den Mann, der Adolf Eichmann aus Argentinien entführte, sowie mehrere ehemalige Geheimagenten. Seine dunklen Erfahrungen verarbeitet Tim Erzberg in Geschichten, in denen es nicht einfach nur Gut und Böse gibt.

Textauszug

1

Die weißen Segel leuchteten in der grellen Sonne. Wie ein Stapel Papier, der über die sanften Wellen der Nordsee verstreut im Wind flatterte. Sie blähten sich alle in eine Richtung, strebten der Insel entgegen, schräg stehend, von ihren wackeren Begleitern mit aller Kraft am Seil gehalten. Kaum größer als Seifenkisten, wurden die Boote von der sachten Brise in die Nordreede getrieben und mit ihnen ihre Kapitäne: die jüngsten und tapfersten. Kinder. Zehnjährige! Manche noch jünger. Allein auf Segelbooten in der Nordsee. Es war eine Besonderheit, die Helgoland für einige Tage im Hochsommer zum Mekka der Juniorskipper und ihrer ehrgeizigen Eltern machte: die Regatta der Jüngsten in der Bootsklasse der »Optimisten«, um den Opti-Cup nach Hause zu tragen.

Kopfschüttelnd und staunend stand Anna Krüger neben ihrem Kollegen Paul Freitag und betrachtete die Szenerie. »Sie segeln wie alte Hasen.«

»Eher wie alte Seebären«, sagte Paul und warf einen Blick durch den Feldstecher. Er sah aus wie einer der Väter, die drüben an den Westkajen standen, ihre Jungs beobachteten und sie anfeuerten, obwohl die jugendlichen Wassersportler in ihren winzigen Schaluppen sie nicht hören konnten. Selbst wenn sie sie hätten hören können, hätten sie vermutlich nichts mitbekommen. Es kostete unvorstellbare Anstrengungen, allein da draußen mit dem Boot gegen eine Konkurrenz zu bestehen, die keine Angst kannte und nur darauf fieberte, den Cup zu gewinnen. »Letzter Tag heute, was?«, fragte der Kapitän des Halunder Jets, der vor ein paar Minuten erst angelegt hatte und nun glänzend am Pier lag. »Letzter Tag«, bestätigte Paul und reichte ihm sein Fernglas.

»Mutige Jungs sind das. Ich würde meinen nicht alleine durch die Nordsee skippern lassen.«

»Dass ausgerechnet Sie das sagen, überrascht mich.«

Der Kapitän schüttelte den Kopf. »Viel zu gefährlich.«

»Aber hier, so nah bei der Insel ...«

»Gibt hier auch Untiefen. Riffe. Strömungen. Die Nordsee ist kein Badeteich.« Er gab ihm den Feldstecher zurück.

»Ich kann Sie verstehen«, sagte Anna. »Ginge mir genauso.«

Der Kapitän tippte sich an die Kappe und murmelte: »Ich werd dann mal wieder.« Er wandte sich ab und ging sein Schiff inspizieren. »Ja«, sagte Paul. »Ich muss auch meine Runde machen. Du hältst die Stellung?«

Anna nickte. »Klar. Ich bin hier, wenn was ist.« Sie sah ihrem Kollegen nach, der sich aufs Fahrrad schwang und kurz darauf an den Hummerbuden entlang davonfuhr. Hinter ihrer Stirn pochte ein penetranter Schmerz, der sich dort seit einigen Tagen festgesetzt hatte. Sie würde ihn ignorieren. Sie musste ihn ignorieren.

Er war so stolz auf seinen Sohn. Mit zehn Jahren hatte der Junge ein Gefühl für das Material, für den Wind und für das Wasser, wie man es sonst nur bei erwachsenen Seglern kannte. Vielleicht würde er bei diesem Cup nicht auf dem Podest landen. Aber spätestens beim nächsten Mal war der Junge so weit. Das spürte Nils Michelsen. Er wusste es einfach. Nils junior war der geborene Skipper. Im Moment lag er mit seiner Nussschale auf Rang fünf. Wahrscheinlich würde der Bursche aus Rendsburg noch an ihm vorbeiziehen. Er hatte eine gute Technik und die nötige Brutalität, Nils am Ende noch abzudrängen. Die hatte sein Sohn nicht. Noch nicht. Nils war einfach ein Guter. Dagegen war nichts zu sagen. Allerdings würde er irgendwann einen gewissen Killerinstinkt entwickeln müssen, um ganz nach vorne zu kommen. Aber er hatte ja noch Zeit. Das hier war der erste ernsthafte Test. Und er lief gut. Sehr gut.

»Welcher ist Ihrer?«, fragte ein Mann, der neben ihm stand.

»Startnummer siebzehn«, erwiderte Michelsen, und er merkte, dass er es mit deutlichem Stolz sagte.

»Darf ich mal?« Der Mann deutete auf Michelsens Feldstecher.

»Sicher. Bitte.«

»Danke.«

Der Wind hatte zugelegt. Mindestens eine halbe Windstärke, eher eine ganze. Michelsen hatte ein gutes Gespür dafür. Die ganze Flotte

Beschreibung für Leser

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