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Die KonkordienformelOverlay E-Book Reader
Robert Kolb

Die Konkordienformel

Eine Einführung in ihre Geschichte und Theologie

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Produktdetails

Verlag
Edition Ruprecht
Erschienen
2011
Sprache
Deutsch
Seiten
208
Infos
208 Seiten
ISBN
978-3-8469-0005-5

Inhaltsverzeichnis

1;Inhalt;6
2;I. Die theologischen Spannungen unter Luthers Anhängern vor seinem Tod;32
3;II. Schmalkaldischer Krieg, Interim und Adiaphorakontroverse - Schauplätze einer Streitkultur;41
4;III. Die Majoristenkontroverse und der Antinomistenstreit;67
5;IV. Der synergistische Streit - Die Kontroverse über die Erbsünde und die Erwählungslehre in der Spätreformation;78
6;V. Der Osiandrische Streit über die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt;98
7;VI. Streit um Abendmahl und Christologie;111
8;VII. Einigungsversuche;147
9;VIII. Jakob Andreaes Vorstoß zu lutherischer Einheit - Die Abfassung der Konkordienformel und des Konkordienbuchs;159
10;IX. Reaktionen auf die Konkordienformel in den 1580er Jahren;175

Kurztext / Annotation

Als Melanchthon 1530 in der 'Confessio Augustana' die zentralen Punkte der evangelisch-lutherischen Lehre unter dem Begriff des Bekenntnisses zusammenfasste, führte dies zur Formulierung einer Reihe von Bekenntnisschriften innerhalb der reformatorischen Kirchen. In dem Versuch, die Kontroversen um die Interpretation des Augsburger Bekenntnisses zu beenden und die zerstrittenen Kirchen zu einen, entstand 1577 die 'Konkordienformel', die als Zusammenfassung der Glaubensgrundsätze Teil des Kanons der meisten lutherischen Kirchen wurde und noch heute von zentraler Bedeutung ist. Dieses Buch bietet eine Einführung in den Forschungsstand zur Entstehungsgeschichte des Textes und die Auswirkungen auf Selbstverständnis und Lehre der evangelisch-lutherischen Kirche.

Dr. Dr. h.c. mult. Robert A. Kolb ist emeritierter Professor für systematische Theologie am Concordia Theological Seminary, St. Louis, USA.

Textauszug

Zur Einführung

Die in der Konkordienformel kodifizierte lutherische Theologie des konfessionellen Zeitalters stand in der protestantischen Kirchen- und Theologiegeschichte lange Zeit am Rande des wissenschaftlichen Interesses. Dies war nicht zuletzt Urteilen geschuldet, mit denen "die Orthodoxie" seit dem späten 17. Jahrhundert von Theologen unterschiedlicher Richtungen bedacht worden war: Pietisten monierten, dass dem Eifer für die wahre, zumeist mit Mitteln scharfer Polemik verfochtene "Lehre" kein entsprechender Einsatz für das "Leben", für die Gestaltung der Frömmigkeit und der Gemeinschaft, entsprochen habe und dass sich die Orthodoxen vornehmlich auf die 'öffentliche Religion' im konfessionell einheitlichen Territorialstaat bezogen, aber der persönlichen Lebensführung des verbindlich frommen Subjektes nicht die gebührende Aufmerksamkeit schenkten. Die Aufklärer distanzierten sich im Namen der "vernünftigen Religion" davon, dass die Orthodoxen dem Dogma der Verbalinspiration huldigten, partikulare Glaubenswahrheiten hypostasierten bzw. als heilsentscheidend behaupteten und die Abgrenzung von den innerprotestantischen Kontrahenten überstrapazierten. Sie drangen darauf, auch die kanonischen Urkunden des christlichen Glaubens historisch-kritisch zu verstehen und deren Geltungsansprüche in einer mit dem Selbst- und Weltverständnis des modernen Menschen vereinbaren Form zu kommunizieren. Für die Normativität eines historischen Lehrbekenntnisses ließ dies wenig Raum. Auf dieser Traditionslinie fortschreitend insistierten schließlich die liberalen Neuprotestanten des 19. Jahrhunderts darauf, die Dokumente der "altprotestantischen" Tradition als nicht per se gültige Wahrheitsmanifestationen anzuerkennen sondern hinsichtlich ihres dem frommen Selbstbewusstsein plausiblen religiösen Gehaltes zu sichten und zu interpretieren. Pietisten, Aufklärern und Neuprotestanten war gemein, dass sie eher bei den Reformatoren - allen voran Luther - als bei seinen orthodoxen "Erben" Ansätze für eine gegenwartsverantwortete Theologie zu finden meinten.

Auch die für die theologiegeschichtliche Entwicklung des 20. Jahrhunderts in mancher Hinsicht wichtig gewordene "Lutherrenaissance" stand aufs Ganze gesehen in dieser Wertungstradition und verhielt sich gegenüber der als sklerotisiert geltenden Theologie des konfessionellen Zeitalters ausgesprochen spröde. Selbst da, wo man die in der Konkordienformel und in den orthodoxen Lehrsystemen thesaurierte theologische Gelehrsamkeit immer wieder einmal als Ausdruck achtunggebietender intellektueller Konsequenz bewunderte, widersetzte man sich dem Anspruch, dass sie die maßgebliche Normgestalt lutherischer Theologie enthielten. Der im Anschluss an die Konkordienformel gegebene Hinweis darauf, die Bekenntnisse seien im Vergleich zur Schrift als normierender Norm ( norma normans ) lediglich von abgeleiteter Bedeutung, nämlich "normierte Norm" ( norma normata ), diente mit Vorliebe dazu, sich von ihnen zu distanzieren. Erst mit der an den Bekenntnisbegriff des Neukonfessionalismus anknüpfenden Dialektischen Theologie begann sich dies in gewissem Sinne zu ändern. Die pogrammatischen Abgrenzungen von den neuzeitlichen Transformationsgestalten des Protestantismus, die man hier inszenierte, schienen einen unmittelbareren Zugang zum "Altprotestantismus" in seiner reformatorischen wie in seiner orthodoxen Gestalt nahezulegen und die Chance zu eröffnen, den vollen Sachgehalt der wahren Lehre jenseits ihrer historisierenden und relativierenden 'Schwundformen' kennenzulernen. Ob aber der mit dem Schlagwort der "reformatorischen Theologie" dann auf breiter Front und mit nachhaltigem Erfolg propagierte, tendenziell repristinative Gestus im ganzen mehr ist oder war als das Selbstmissverständnis einer gerade in ihren neuzeitkritischen Abwehrreflexen dezidiert neuzeitlichen Theologie, mag die weitere Theologiegeschichtsschreibung erweisen./s

Beschreibung für Leser

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