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Produktdetails

Verlag
Books on Demand
Erschienen
2017
Sprache
Deutsch
Seiten
95
Infos
95 Seiten
ISBN
978-3-7347-6658-9

Kurztext / Annotation

Die berührende Geschichte über eine unerfüllte Liebe erzählt diese deutsch-, englisch- und niederländischsprachige Ausgabe des beliebten Märchens - sorgfältig und liebevoll editiert. Für ein ungetrübtes Lesevergnügen und ein korrektes Lesenlernen junger Märchenfans wurde der Text den aktuellen Rechtschreibregeln angepasst. Eine Einführung erläutert den historischen Hintergrund und Interpretationsansätze. Dieses illustrierte E-Book eignet sich hervorragend zur eigenen Lektüre oder zum Vorlesen. Gerade Kindern kann auf diese Weise die englische und niederländische Sprache unterhaltsam nahe gebracht werden.

Hans Christian Andersen wurde 1805 in Odense/Dänemark geboren. Sein Werk umfasst Gedichte, Theaterstücke, Romane sowie zahlreiche Märchen, die in über 125 Sprachen übersetzt wurden. Andersen starb 1875 in Kopenhagen.

Textauszug

Die kleine Meerjungfrau

Weit draußen im Meer ist das Wasser so blau wie die schönsten Kornblumen und so klar wie das klarste Glas. Dort ist das Meer sehr tief, tiefer als irgendein Ankertau reicht. Viele Kirchtürme müssten aufeinandergestellt werden, um vom Meeresgrund bis über die Wasseroberfläche zu reichen.

Doch darf man nicht glauben, dass es dort nur weißen Sandboden gibt. Nein, es wachsen hier die sonderbarsten Bäume und Pflanzen, die so geschmeidige Stiele und Blätter haben, dass sie sich bei der geringsten Bewegung des Wassers rühren, gerade als ob sie lebten. Die kleinen und großen Fische schlüpfen zwischen den Zweigen hindurch, wie hier oben bei uns die Vögel in der Luft.

An der allertiefsten Stelle liegt das Schloss des Meerkönigs. Die Mauern bestehen aus Korallen und die langen, spitzen Fenster aus allerklarstem Bernstein. Das Dach bilden Muschelschalen, die sich öffnen und schließen, je nachdem wie das Wasser gerade strömt. Das sieht herrlich aus, denn in jeder Muschel liegen glänzende Perlen. Eine einzige von ihnen würde in der Krone einer Königin die schönste Pracht ergeben.

Der Meerkönig dort unten war seit vielen Jahren Witwer und seine alte Mutter wirtschaftete bei ihm. Sie war eine kluge Frau, die stolz auf ihren Adel war. Deshalb trug sie zwölf Austern auf ihrem Schwanze, die anderen Edelleute durften nur sechs tragen.

Die alte Frau verdiente großes Lob, besonders weil sie so viel von den kleinen Meerprinzessinnen, ihren Enkelinnen, hielt. Es waren sechs schöne Kinder, aber die jüngste war die schönste von allen. Ihre Haut war so klar und fein wie ein Rosenblatt, ihre Augen so blau wie die tiefe See, und wie die anderen hatte sie keine Füße, ihr Körper endete in einem Fischschwanz.

Den ganzen Tag konnten die Meerprinzessinnen in den großen Sälen im Schloss spielen, wo lebendige Blumen aus den Wänden wuchsen. Wurden die großen Bernsteinfenster aufgemacht, dann schwammen die Fische zu ihnen herein, wie bei uns die Schwalben hereinfliegen, wenn wir die Fenster aufmachen. Dann schwammen die Fische geradewegs zu den Prinzessinnen, fraßen aus ihren Händen und ließen sich streicheln.

Draußen vor dem Schloss gab es einen großen Garten mit feuerroten und dunkelblauen Bäumen. Die Früchte im Garten strahlten wie Gold und die Blumen wie brennendes Feuer, weil sie ständig ihre Stängel und Blätter bewegten. Die Erde selbst war der feinste Sand, aber so blau wie die Schwefelflamme.

Über dem Ganzen lag ein blauer Schein, man hätte glauben können, dass man hoch in der Luft stehe und nur Himmel über und unter sich habe - und nicht auf dem Grund des Meeres sei. Bei Windstille konnte man die Sonne erblicken, sie erschien wie eine Purpurblume, aus deren Kelch alles Licht ausströmte.

Jede der kleinen Prinzessinnen hatte ihren kleinen Platz im Garten, wo sie graben und pflanzen konnte, wie es ihr gefiel. Die eine gab ihrem Blumenplatz die Gestalt eines Walfisches, einer andern gefiel es besser, dass der ihrige einem kleinen Meerweib gleiche, aber die jüngste machte ihren ganz rund, der Sonne gleich, und sie hatte dort nur Blumen, die rot wie die Sonne schienen.

Sie war ein wunderbares Kind, still und nachdenklich, und wenn die anderen Schwestern mit den seltsamen Sachen, welche sie von gestrandeten Schiffen erhalten hatten, ein wenig angeben wollten, dann wollte sie außer der rosenroten Blumen, die der Sonne dort oben glichen, nur ein hübsches Marmorbild haben. Dies stellte einen herrlichen Knaben dar, aus weißem Stein gehauen, der beim Stranden auf den Meeresgrund gesunken war.

Sie pflanzte bei dem Bilde eine rosenrote Trauerwinde, die herrlich wuchs und mit ihren frischen Zweigen über dasselbe hinweghing, gegen den blauen Sandboden hinunter, wo der Schatten sich bläulich zeigte und wie die Zweige

Beschreibung für Leser

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