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Produktdetails

Verlag
C.H. Beck
C.H.Beck
Erschienen
2018
Sprache
Deutsch
Seiten
205
Infos
205 Seiten
205 mm x 123 mm
ISBN
978-3-406-72782-5

Hauptbeschreibung


Eine Berührung kann elektrisieren und wohltuend sein. Sie vermittelt Nähe und Geborgenheit, aber sie kann auch bedrohen, sie kann verwunden, und man kann sich vor ihr ekeln. Menschen brauchen Berührungen, um zu gedeihen. Aber indem sie sich für andere öffnen, sind sie auch verwundbar. Elisabeth von Thadden fragt, was körperliche Nähe heute bedeutet, und beschreibt das Dilemma des spätmodernen Menschen: Er sehnt sich nach Berührung und will doch vor Verletzungen geschützt sein. Können wir den Kontrollverlust aushalten und freiwillig Nähe zulassen oder droht die berührungslose Gesellschaft?


Dieses Buch zeigt die Ambivalenzen des modernen Versprechens auf Unversehrtheit und des spätkapitalistischen Strebens nach dem perfekten Körper. Dass Körperverletzungen und ungewolltes Berühren heute endlich geahndet werden, ist eine große Errungenschaft. Doch wo früher erzwungene Nähe war, droht heute die selbstbestimmte Einsamkeit, in der digitale Welten den direkten Kontakt ersetzen. Wie gehen wir mit diesem Dilemma um? Wie vermeiden wir einen Verlust der Nähe? Und wie kann die Selbstbestimmung über den eigenen Körper endlich für alle Wirklichkeit werden? Elisabeth von Thadden erforscht das komplizierte Wechselspiel von Berührung und Distanz in der Moderne und zeichnet dabei ein scharfsinniges Porträt unserer Gesellschaft und ihres Verhältnisses zum menschlichen Körper.

Inhaltsverzeichnis



Inhalt





Eingangs: Eine merkwürdige Umarmung





1. Fingerspitzengefühl: Vom Berühren





1.1 Antastbar: Zu Besuch beim Tastsinnexperten


1.2 Berührungslos: Ist die Gesellschaft «unterkuschelt»?


1.3 Fingerspitzengefühl: Finger, Berührung und Taktgefühl als Voraussetzung von Gesellschaft


1.4 Lebendig: Wie die Sexualwissenschaft heute Offenheit, Verletzbarkeit und Angst versteht


1.5 Berühren als Wechselwirkung: Was eine Masseurin und ihre Hände zu sagen haben


1.6 Wo Berührung oft fehlt: Hand in Hand oder der aktuelle Pflegebericht





2. Recht: Was die Moderne sich vom Leibe hält





2.1 Vom Fortschritt


2.2 Unversehrt, unantastbar, unverletzlich: Das Grundgesetz von 1949 und die Erklärung der Menschenrechte von 1948


2.3 Mitgefühl, Schmerz, Verletzbarkeit: Die moderne Vorgeschichte von 1776 und 1789


2.4 Liebe muss nicht weh tun: Von Denis Diderot zu Martha Nussbaum


2.5 Körperstrafen: Gewalt besteht auch in modernen Rechtsordnungen fort


2.6 Unumkehrbar weiblich





3. Abstand: Beinfreiheit für den Körper





3.1 Leise Aversion: Komm mir nicht zu nah


3.2 Dichte: Von Wohnflächen, vom Zusammenleben und Flüchtlingsunterkünften


3.3 Freiwillig nah: Tiny-Häuser und ein Wiener Wohnprojekt


3.4 Monaden: Freiwillige und ungewollte Einsamkeit


3.5 Berühren auf Distanz: Von Bildschirmen, Therapien, Eltern und Kindern





4. Alles oder nichts? Das gejagte Selbst





4.1 Auf dem Körperarbeitsmarkt: Was das Selbst alles zu tun hat


4.2 Evaluierung und Vertrag: Willkommen in Klings «Qualityland»


4.3 Körper, Leib, der andere Mensch: Die verkörperte Freiheit


4.4 Die Macht des «Gegenmenschen»: Jean Amérys «Folter»


4.5 Nichts berührt mich: Von Georg Büchners «Lenz» zur Playlist im Smartphone


4.6 Resonanz: Hartmut Rosas Soziologie der Weltbeziehung





Ausgangs: Auf dünnem Eis





Dank


Anmerkungen


Literatur und Quellen


Zitat aus einer Besprechung


"Als ich es das erste Mal las, wollte ich dieses kluge Plädoyer für Hautkontakt statt Displays-Streicheln am liebsten jedem schenken.“




Berliner Zeitung, Barbara Weitzel







"Von Thadden skizziert die Zerrissenheit des postmodernen Menschen, der sich zwar nach Nähe sehnt und sie braucht, Verletzlichkeit aber vermeiden will.“





Emotion








"Ein Anreger für leib- und geistbetonte, haptische und psychische Nahbarkeit.“





socialnet.de, Jos Schnurer








"Ein sehr kluges Buch.“





Deutschlandfunk, Susanne Billig








"Ein gescheites Porträt, das allen, die über Einsamkeit nachdenken, viel Wissenswertes beschert.“





zeitzeichen








"Ein kluger, höchst lebendiger Essay.“





Spiegel Online, Elke Schmitter








"Elisabeth von Thaddens Analyse (…) strotzt nicht nur vor klugen Gedanken, sondern auch vor Sinnlichkeit – und ist ein Plädoyer für diese.“






WELT am Sonntag, Barbara Weitzel







"Grandioser Parforceritt (…) Ein Plädoyer für Kontakt – mit Takt.“





ZEIT Wissen, Stefanie Maeck








"Eine (…) unterhaltsame, wenn auch nachdenklich stimmende Lektüre.“





der Freitag, Marlen Hobrack








"Wer sich für die Natur unseres Kontaktverhaltens interessiert, wer über Einsamkeit und die Frage, was Nähe wirklich ist, nachdenken will, wird in diesem Buch viele Anregungen zum Weiter-Denken finden.“





Süddeutsche Zeitung, Meredith Haaf

Über den AutorIn

Elisabeth von Thadden ist Redakteurin bei der Hamburger Wochenzeitung «DIE ZEIT».