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Die Mecklenburger im 1. Weltkrieg - Der Weg des Grenadier-Regiments Nr. 89
Wolfgang Brasch

Die Mecklenburger im 1. Weltkrieg - Der Weg des Grenadier-Regiments Nr. 89

Nacherzählte Schilderungen über die Anfangsphase des Ersten Weltkrieges aus der Sicht von Angehörigen des Grenadier-Regimentes Nr. 89

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Produktdetails

Verlag
Geschichtlicher Büchertisch
EDITION digital
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
172
Infos
172 Seiten
71 SW-Abb.
210 mm x 148 mm
ISBN
978-3-96521-129-2

Inhaltsverzeichnis

Der Krieg beginntDie Bildung der AngriffsgruppierungGrenzüberschreitungDer Sturm auf Lüttich beginntDer Angriff der 34. BrigadeVerlauf beim Füsilier-Regiment Nr. 90Angriff des Grenadier-RegimentesReste der 34. Infanterie-Brigade ziehen sich zurückDie EntscheidungIn belgischer GefangenschaftSicherung des ErfolgsDas Besatzungsregime wird eingerichtetDie 34. Infanterie-Brigade ordnet sichDie Einschließung LüttichsDie strategische Entfaltung der deutschen ArmeenMarsch an die französische GrenzeAn Brüssel vorbei ohne Gefecht23. August: Gefecht bei Villers St. GhislainTeilnahme an der Schlacht bei St. QuentinDie 17. Division bei der 2. ArmeeMarsch auf ParisDie Schlacht an der MarneDas Gefecht bei CorrobertDer weitere Vormarsch stocktDer Blitzkrieg ist gescheitertSchwere Gefechte bei EsternayDer Sanitätsdienst im Gefecht bei EsternayDas französische 73. Infanterie-RegimentDas 73. Infanterie-Regiment bei KriegsbeginnDie erste Aufgabe des 73. Infanterie-RegimentsDinantDer RückzugEsternaySchlusspunktMarschtabelle des Grenadier-Regimentes Nr. 89Offiziere beim Grenadier-Regiment Nr. 89 zu Beginn des Jahres 1914Erläuterungen und ErklärungenDeutsches Reich -Politische GliederungDas Deutsche Reich umfasst neben dem Reichsland Erläuterungen und ErklärungenDeutsches Reich -Politische GliederungÜbersicht deutsche Armeekorps und Divisionen (vor der Mobilmachung 1914)Übersicht Angriffsgruppierung auf Lüttich 4. August 1914Übersicht Belgische Armee (August 1914)Übersicht französische Armeekorps und Divisionen (Hauptkräfte Plan XVII 1914)Übersicht Britische Expeditionskräfte (BEF - British Expeditionary Forces)Zuordnung deutscher Armee-Korps der Westfront zu den ArmeenDienstgrade beim kaiserlichen Heer (Deutsches Reich)Ernennung und BeförderungGeneraleOffiziereMannschaftenZugang zum Einjährig-Freiwilligen DienstUltimatum des Deutschen Reiches an das Königreich Belgien, vom 2. August 1914Personenverzeichnis (Auswahl)AbbildungsverzeichnisQuellenverzeichnis

Textauszug

Das Besatzungsregime wird eingerichtetUns vergingen die Tage trotz der Wachen in wohltuender Ruhe. Von den Wällen aus hatten wir Mecklenburger einen herrlichen Blick auf die Stadt zu unseren Füßen, aus der hin und wieder deutsche Marschlieder zu uns heraufklangen. Das melodische Geläute des Glockenspiels von einer Kirche (Am Fuß der Zitadelle ist in 200 m Entfernung die Kirche Saint-Barthélemy (Collégiale Saint-Barthélemy)) her kündete uns die Stunden der Ablösung. Während der Nacht blitzten die Scheinwerfer, und rings am Horizont sah man den Feuerschein brennender Dörfer. Zweimal hatte ich von der Zitadelle aus Gelegenheit,die Bevölkerung Lüttichsnäher kennenzulernen. Bereits am Nachmittag, den 7. August, wurde ich nämlich mit einigen Leuten zum Einkaufen in die Stadt geschickt. Wohin wir kamen, fanden wir das größte Entgegenkommen. Zuerst standen wohl die Geschäftsleute ängstlich und verschüchtert, sie glaubten wohl, es wäre jetzt um sie und ihre Vorräte geschehen. Als sie aber unser Papiergeld und die Bons, die mir mitgegeben waren, sahen und merkten, dass wir nichts gegen friedliche Zivilisten hatten und selbst auch friedliche Menschen waren, tauten sie auf und versuchten, uns unsere Wünsche von den Augen abzulesen. Ein Mann von der Straße suchte unaufgefordert einen Handkarren, um unsere Sachen zu befördern. An verschiedenen Stellen wurden uns Zigarren, Bier und Wein angeboten. Eine Frau brachte uns sogar warme Suppe. Alle versicherten uns: "Der Belgier mag gar keinen Krieg, aber der Franzose will, und der Belgier muss." (siehe Quelle 37, S. 195)Wir standen vor einem Rätsel. Waren wir hier auf bessere, besonnene Elemente des Volkes gestoßen, oder war es die Furcht, die hier die Bewohner zwang, sich so freundlich und entgegenkommend zu stellen? In Angst und Aufregung war die Bevölkerung, denn viele von den Einwohnern waren dabei, ihre wenigen Habseligkeiten auf Karren zu packen, um abzuziehen. Wir bedeuteten ihnen, dass ihnen nichts geschehen würde, wenn alles ruhig bliebe. Da atmeten viele erleichtert auf. Von allen Seiten kamen Männer mit Schusswaffen und baten flehentlich, wir möchten sie ihnen doch gleich abnehmen. Gegen Abend kehrten wir reich beladen zur Zitadelle zurück, worüber bei der Kompanie natürlich große Freude herrschte. - Am Sonntag, dem 9. August, war ich mit einem Automobil nach der Stelle unserer Gefangennahme gefahren, um brauchbare Waffen und Munition zurückzuholen. In den Straßen, wo vor einigen Tagen noch böse Kämpfe getobt hatten, saßen jetzt die Leute friedlich vor den Türen. Wohl glommen in manchen Augen noch Falschheit und ohnmächtige Wut, aber wir kamen ungehindert an unser Ziel und fanden, was wir suchten. Leider reichte unser Auto nicht aus, alles aufzunehmen, was die Belgier noch nicht vernichtet oder beiseitegeschafft hatten.Die 34. Infanterie-Brigade ordnet sichAm Montag, den 10. August, gegen Mittag, mussten wir die Zitadelle wieder verlassen. Schon in Lüttich gingen wir über die Maas zurück. Abbildung 22: Lüttich: zerstörte Brücke, dahinter BehelfsbrückeIn glühender Mittagshitze ging es dann weiter. Doch der Marsch dauerte nicht lange. Wir mussten nämlich den Fortsgürtel passieren an einer Stelle, die noch nicht in unserem Besitz war. Die Belgier hatten jedenfalls unseren Marsch bemerkt, denn vor uns schlugen schon wieder einige Granaten ein. So warteten wir denn in einem Dorfe die Dunkelheit ab. Am Abend setzte sich unsere Marschkolonne lautlos in Bewegung (metallisches Klacken oder Klappern ist mehr als 400 Meter hörbar, bei Windstille). Einige Male blitzten in größerer Entfernung Scheinwerfer auf, doch an uns dachten die Belgier scheinbar nicht mehr. Erleichtert atmeten wohl alle auf, als wir morgens gegen 4 Uhr auf die Vorposten vom Regiment 76 (Infanterie-Regiment "Hamburg" (2. Hanseatische) Nr. 76, I. und II. Bataillon (Bezeichnung der Soldaten: Musketiere), III. Bataillon (Bezeichnung der Soldaten: Füsiliere) - Anschrift der Kaserne: Papendamm 19A, 20146 Hamburg) in der Nä

Langtext

Der 1915 veröffentlichte Aufsatz "Beim Grenadier-Regiment Nr. 89" des Schweriner Volksschullehrers und Unteroffiziers der Reserve Wilhelm Evermann dient diesem Buch als Grundlage für die Beschreibung des Weges des Grenadier-Regiments Nr. 89 am Anfang des Ersten Weltkrieges. Der Weg der Mecklenburger von der Mobilmachung am 1. August 1914 bis zum Scheitern der Blitzkriegs-Option Anfang September 1914 an der Marne wird detailliert mit umfangreichem Kartenmaterial und den namentlichen Verlustlisten beschrieben.Der Autor schildert dabei sehr genau, welche Verantwortlichkeiten bei Beginn des Ersten Weltkrieges übertragen und übernommen wurden, bis hin zu den ganz persönlichen Entscheidungen. Dies bewusst auch zum Unterschied zu Darstellungen von anonymen Massen mit anonymen Gegnern. Am Wendepunkt eines scheinbar unaufhaltsamen Vormarsches trifft das Schweriner Grenadier-Regiment Nr. 89 auf das französische 73. Infanterie-Regiment aus Béthune. Aus der Gegend von Calais kommend, einer Stadt so groß wie das damalige Schwerin, liefern sich die beiden Truppenteile am 6. September 1914 ein blutiges, stundenlanges Gefecht bei Esternay.Eine erstaunliche militärhistorische Geschichte mit regionalem Bezug und darüber hinaus, die weitestgehend in Vergessenheit geraten ist.

Über den AutorIn

Der Autor absolvierte von 1986 bis 1989 ein militärakademisches Studium an der Militärpolitischen Hochschule Berlin-Grünau und hatte sich zuvor mit Fragestellungen der Gegnereinschätzung bei kommenden möglichen Kampfhandlungen von Truppen der NATO und des Warschauer Vertrages beschäftigt. Seine militärische Laufbahn begann er in Schwerin nach der Offiziersausbildung beim Truppendienst in der dortigen Werder-Kaserne. Diese Kaserne war damals Sitz des Stabes der 8. Motorisierten Schützendivision und des Nachrichtenbataillons 8.