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Immer der Nase nachOverlay E-Book Reader
Christine Löber, Hanna Grabbe

Immer der Nase nach

Wie Hals, Nase und Ohren uns im Leben lenken - Mit HNO-Check für Ihre Gesundheit -

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Produktdetails

Verlag
Mosaik
Erschienen
2021
Sprache
Deutsch
Seiten
352
Infos
352 Seiten
ISBN
978-3-641-26861-9

Kurztext / Annotation

Die Nase sitzt mitten im Gesicht, trotzdem wissen die meisten erstaunlich wenig über sie. Dabei managt unsere HNO-Abteilung - vom Atmen mal ganz abgesehen - einen Großteil unserer Wahrnehmung. Neben den Augen bilden Nase, Ohren und Rachen unsere wichtigste Verbindung zur Außenwelt. Dr. Christine Löber erklärt in bester Pop-Science-Manier, wie Riechen geht, wo die Stimme herkommt und warum Wattestäbchen nichts im Ohr zu suchen haben. Sie macht uns eindrücklich bewusst, welchen Einfluss der HNO-Bereich auf unsere Psyche nimmt. Und sie gibt Tipps, wie Hals, Nase und Ohren gesund bleiben. Das große Wissensbuch rund um Hals, Nase und Ohren.

Dr. med. Christine Löber ist Fachärztin für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde mit eigener Praxis in Hamburg. Sie legt bei ihrer Arbeit Wert darauf, den Menschen ganzheitlich zu betrachten und setzt sich unter anderem im Rahmen der #Twankenhaus-Bewegung für ein menschenorientiertes Gesundheitssystem ein.

Textauszug

2. ABGRUNDTIEF: DER RACHEN
HEISER BIS WOLKIG - DIE STIMME

Ich zähle nicht zu den Menschen, die sich ständig wünschen, wieder ein Kind zu sein. Kinder sind absolut nicht beneidenswert. Ständig müssen sie tun, was die Erwachsenen ihnen sagen, und Rotwein trinken dürfen sie auch nicht. Nur in einem Punkt haben es die Kleinen wirklich besser: Sie pflegen ein ziemlich unverklemmtes Verhältnis zu ihrer Stimme.

Schon Babys brabbeln unaufhörlich vor sich hin. Ob ihnen jemand zuhört, scheint dabei völlig egal zu sein, Hauptsache sie selbst haben Spaß. Im Alter von knapp drei Jahren konnten meine Kinder Stunden damit verbringen, »Bruder Jakob«, »Alle meine Entchen« und »Das Krokodil aus Afrika« in die Diktier-App meines Smartphones einzusingen, um sich ihr Werk danach gefühlte tausendmal begeistert anzuhören. Ich hoffe, dass die beiden sich diese gesunde Portion Narzissmus möglichst lange bewahren können. Mir selbst geht es nämlich wie den meisten Erwachsenen: Ich finde meine Stimme furchtbar.

Natürlich habe auch ich als Kind sehr gern, sehr laut und sehr falsch gesungen. Es muss in all diesen drei Punkten extrem gewesen sein, jedenfalls ist es immer das Erste, was zur Sprache kommt, wenn von meiner Kindheit erzählt wird. Höre ich mich heute auf Tonband oder MP3 sprechen, empfinde ich das als eine besonders perfide Form der Körperverletzung. Ich nuschle, ich lisple, und das alles in viel zu tiefer Tonlage. Wie schaffen es andere Menschen überhaupt, mir zuzuhören, ohne dabei durchzudrehen?

Beim Singen kann ich meine Stimme etwas besser ertragen. Ich bin sogar Sängerin in einer Jazzband, was ich bei genauerem Nachdenken unvorstellbar finde. Doch erstaunlicherweise freunde ich mich mit jeder Probe und jedem Auftritt ein wenig mehr mit diesen merkwürdigen Geräuschen aus meinem Hals an. Vielleicht ist die Jazzband meine Art der Konfrontationstherapie. Auf Dauer ist es ja doch recht anstrengend, seine Stimme zu hassen. Sie ist immerhin eines unserer wichtigsten Kommunikationsmittel. Wenn wir uns unterhalten, kommt es eben nicht nur auf den Inhalt an, sondern ebenso sehr darauf, wie wir etwas sagen. Je nachdem ob wir schreien, heulen, flüstern oder quietschen, erhalten unsere Aussagen eine völlig andere Bedeutung.

Wie wichtig die Stimme bei der Verständigung ist, merken wir vor allem, wenn sie fehlt, zum Beispiel beim SMS-Schreiben. Ständig muss man mit zahllosen Emojis nachhelfen oder durch peinliche Chatabkürzungen wie lol (»laughing out loud«) klarmachen, dass etwas lustig sein soll.

Die Stimme hat solche Prothesen nicht nötig. Sie macht ziemlich unmittelbar klar, ob »Da bist du ja« bedeutet »Schön, dass du da bist, Schatz« oder »Warum kommst du erst jetzt, Idiot«. Unsere Stimme ist so individuell wie ein Fingerabdruck, und wir haben sie, im Gegensatz zum Smartphone, wirklich immer dabei. Zeit also, sich mit ihr zu beschäftigen.

Röhre mit Gummiband: Wo die Stimme herkommt

Welche faszinierende Rolle die Stimme in unserem Leben spielt, werde ich in einem späteren Kapitel noch ausführlich erklären. Zunächst möchte ich Sie dazu einladen, dieses wunderbare Werkzeug zu erforschen und ihm etwas Wertschätzung entgegenzubringen. Zum Beispiel indem wir der Frage nachgehen, warum die meisten Menschen ihre eigene Stimme irgendwie komisch finden.

Für unsere Mitmenschen sind wir wandelnde Lautsprecher: Wir senden die Schallwellen unserer Stimme in fremde Ohren, wo sie ins Gehirn weitergeleitet und zu unserem speziellen Stimmklang umcodiert werden. Unsere eigene Stimme dagegen nehmen wir doppelt wahr: einmal über die Schallwellen, die von außen auf unser Ohr treffen, und zusätzlich von innen, durch die Schallübertragung unserer Schädelknochen. Zusammen ergibt das ein ziemlich verzerrtes Bild unserer Stimme, aber an genau diese Zerrstimme haben wir uns unser gan

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