0 0,00*

Produktdetails

Verlag
C.H.Beck
Erschienen
2023
Sprache
Deutsch
Seiten
593
Infos
593 Seiten
mit 57 Abbildungen
ISBN
978-3-406-80197-6

Kurztext / Annotation

Bei Anbruch des dritten Jahrtausends erwacht die Menschheit, streckt ihre Glieder und reibt sich die Augen: «Mal sehen, was heute auf der Agenda steht.» Hunger, Krankheit und Krieg, die Plagen der Vergangenheit, sind beherrschbar geworden. Wonach sollen wir als nächstes streben? Hararis brillant und kurzweilig geschriebenes Buch fragt, wie es dem Homo Sapiens ergehen wird, wenn er einen technikverstärkten Homo Deus erschafft, der sich vom heutigen Menschen deutlicher unterscheidet als dieser vom Neandertaler. Was bleibt von uns und der modernen Religion des Humanismus, wenn wir Maschinen konstruieren, die alles besser können als wir? In unserer Gier nach Gesundheit, Glück und Macht könnten wir uns ganz allmählich so weit verändern, bis wir schließlich keine Menschen mehr sind.

Yuval Noah Harari wurde 1976 in Haifa, Israel, geboren. Er promovierte 2002 an der Oxford University. Aktuell lehrt er Geschichte an der Hebrew University in Jerusalem mit einem Schwerpunkt auf Weltgeschichte. Sein Weltbestseller "Eine kurze Geschichte der Menschheit" wurde in fast 40 Sprachen übersetzt.

Textauszug

Vorwort zur 17. Auflage

Über die Zukunft zu schreiben ist eine heikle Sache. Mein vorheriges Buch, Eine kurze Geschichte der Menschheit, erzählte davon, wie die einzigartige menschliche Fähigkeit, an kollektive Mythen zu glauben - ob nun über Nationen, Götter, Menschenrechte oder Geld -, unsere Spezies in die Lage versetzte, den Planeten Erde zu erobern. In Homo Deus habe ich mich dem nächsten Kapitel dieser Geschichte zugewandt: der Frage, was passieren könnte, wenn unsere alten Mythen, Religionen und Ideologien sich mit revolutionären neuen Technologien paaren.

Wie wird das Christentum mit der Gentechnik zurechtkommen? Wie wird der Sozialismus damit umgehen, wenn menschliche Arbeitskräfte durch Roboter ersetzt werden? Was kann der Liberalismus digitalen Diktaturen entgegensetzen? Wird das Silicon Valley am Ende neben neuen Gadgets auch neue Religionen hervorbringen?

Künstliche Intelligenz ist gerade in rasantem Tempo dabei, unsere kognitiven Fähigkeiten zu übertrumpfen. Schon bald werden Computer besser als Menschen Auto fahren, Krankheiten diagnostizieren, Schlachten schlagen und sogar menschliche Gefühle verstehen können. Was wird aus dem Sozialstaat, wenn Computer Millionen von Menschen aus dem Arbeitsmarkt verdrängen und eine riesige neue «nutzlose Klasse» schaffen? Was wird aus der menschlichen Freiheit, wenn Unternehmen und Regierungen Menschen hacken können und besser über uns Bescheid wissen als wir selbst?

Derweil kann die Biotechnologie die Lebensspanne der Menschen radikal verlängern und sowohl unseren Körper als auch unseren Geist auf eine neue Stufe heben. Werden diese Verbesserungen allen zugänglich sein, oder werden wir erleben, wie eine noch nie dagewesene biologische Kluft zwischen Arm und Reich entsteht? Könnte sich die Menschheit in zwei Arten aufspalten - in reiche neue Übermenschen und arme gewöhnliche Homo sapiens? Könnten die schwächeren Nationen der Welt einer neuen Sorte von imperialen Eroberern zum Opfer fallen?

Wir befinden uns mitten in einem globalen Wettrüsten in Bereichen wie Datensammlung, KI und Biotechnologie. Einige wenige Länder führen das Rennen an, während die meisten anderen Länder weit zurückbleiben. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, wird das Ergebnis wahrscheinlich eine neue Form des Kolonialismus sein - der Datenkolonialismus. Frühere Imperien, vom alten Rom bis zum Großbritannien des 19. Jahrhunderts, mussten Soldaten entsenden, um Länder und Territorien zu erobern. Die neuen Imperien des 21. Jahrhunderts könnten ein Land nicht durch die Entsendung von Soldaten, sondern durch die Extraktion von Daten erobern. Eine kleine Anzahl von Unternehmen oder Regierungen, die die Informationen der Welt abgreifen, könnten den Rest des Globus in Datenkolonien verwandeln.

Stellen Sie sich die Situation in zwanzig Jahren vor, wenn jemand in Peking oder San Francisco über die gesamten persönlichen Daten jedes Politikers, Bürgermeisters, Journalisten und Firmenchefs in Ihrem Land verfügt. Wenn dieser Jemand Bescheid weiß über jede Krankheit, die sie jemals hatten, jede sexuelle Begegnung, jeden Witz, den sie erzählt haben, jede Bestechung, die sie angenommen haben. Wäre Ihr Land dann noch unabhängig oder würden Sie zu einer Datenkolonie werden? Was passiert, wenn sich Länder in völliger Abhängigkeit von digitalen Infrastrukturen und KI-gestützten Systemen befinden, über die sie keine wirkliche Kontrolle haben?

Eine Datenkolonie zu werden, wird sowohl wirtschaftliche als auch politische Folgen haben. Im 19. und 20. Jahrhundert bedeutete die Kolonisierung durch eine Industriemacht wie Großbritannien oder die USA, dass man hauptsächlich Rohstoffe lieferte, während die führenden Industriezweige, die die größten Gewinne einbrachten, im imperialen Zentrum verblieben. Ägypten exportierte

Beschreibung für Leser

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet