0 0,00*

Produktdetails

Verlag
Goldmann Verlag
Simon & Schuster
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
1024
Infos
1024 Seiten
ISBN
978-3-641-18627-2

Kurztext / Annotation

Die Gemeinschaft der Schattenjäger steht kurz vor einem Bürgerkrieg. Unversöhnlicher Hass erfüllt die einzelnen Gruppen, und auf den Stufen des Ratssaales ist unschuldiges Blut vergossen worden. Auch die Blackthorns haben einen schrecklichen Verlust erlitten, und in tiefer Trauer flieht die Familie nach Los Angeles. Nur Julian und Emma machen sich auf den Weg ins Feenreich. Trotz der Gefahren, die der Fluch ihrer verbotenen Liebe mit sich bringt, wollen sie dort das Schwarze Buch der Toten wiederbeschaffen. Stattdessen entdecken sie ein Geheimnis, so dunkel und gefährlich, dass es die gesamte Unterwelt zu vernichten droht ...

Cassandra Clare ist eine internationale Bestsellerautorin. Ihre Bücher wurden weltweit über 50 Millionen Mal verkauft und in 35 Sprachen übersetzt. Seit dem Überraschungserfolg der »Chroniken der Unterwelt« waren all ihre Romane große Bestseller. So auch die neueste Serie »Die Letzten Stunden«. Cassandra Clare lebt in Massachusetts, USA.

Textauszug

1
Der finstere König

Überall war Blut: auf dem Podium, den Stufen, an den Wänden, auf dem Boden und an den schartigen Überresten des Engelsschwerts. Später sollte der Anblick in Emmas Erinnerung von einer Art rotem Nebel getrübt sein. Eine unvollständige Zeile aus einem Gedicht ging ihr wieder und wieder durch den Kopf - von jemandem, der sich gar nicht vorstellen konnte, dass ein Mensch so viel Blut in sich hatte.

Es hieß, ein Schock würde selbst den größten Schicksalsschlag etwas abfangen, aber Emma hatte nicht das Gefühl. Sie sah und hörte alles ganz genau, und es traf sie mit voller Wucht: der Sitzungssaal, in dem es von Wächtern wimmelte; die Schreie. Sie versuchte, sich zu Julian durchzukämpfen, doch eine Gruppe von Wächtern baute sich wie eine Mauer vor ihr auf. Emma hörte weitere Schreie aus dem Saal. »Emma Carstairs hat das Engelsschwert zerschmettert! Sie hat eine der Engelsinsignien zerstört. Verhaftet sie!«

Was die Wächter mit ihr persönlich anstellen würden, war ihr vollkommen egal - aber sie musste unbedingt zu Julian. Er kauerte noch immer auf dem Boden, mit Livvy in den Armen, und widersetzte sich allen Bemühungen der Wächter, ihm den erschlafften Körper seiner Schwester abzunehmen.

»Lasst mich durch!«, protestierte Emma. »Ich bin sein Parabatai, lasst mich durch.«

»Gib mir dein Schwert«, forderte die Stimme der Konsulin hinter ihr. »Gib mir Cortana, Emma, dann darfst du zu Julian.«

Emma schnappte nach Luft und schmeckte Blut in ihrem Mund. Alec hatte inzwischen das Podium erklommen und kniete neben dem Leichnam seines Vaters. Im Sitzungssaal herrschte Chaos. Viele Schattenjäger drängten in Richtung der Türen - unter ihnen entdeckte Emma auch Mark, der den bewusstlosen Ty auf den Armen trug und sich mit den Ellbogen einen Weg durch die Menge bahnte. Er wirkte grimmiger, als Emma ihn je erlebt hatte. Kit war bei ihm. Aber wo steckte Dru? Dort drüben ... Sie hockte allein auf dem Boden. Nein, Diana war bei ihr und hielt sie weinend im Arm. Ein Stück weiter kämpfte Helen sich zum Podium vor.

Emma trat einen Schritt zurück und hätte fast das Gleichgewicht verloren: Die Holzdielen waren glitschig vom vielen Blut. Jia Penhallow, die Konsulin, stand noch immer vor ihr und streckte ihr die schmale Hand entgegen, um Cortana an sich zu nehmen. Cortana. Das Schwert war ein Teil von Emmas Familie und gehörte zu den Carstairs, solange sie sich erinnern konnte. Sie wusste noch ganz genau, wie Julian es ihr nach dem Tod ihrer Eltern in die Arme gedrückt und wie sie es an sich gepresst hatte, ohne die tiefe Wunde zu beachten, die die scharfe Klinge auf ihrem Arm hinterließ.

Jia forderte sie auf, einen Teil von sich selbst aufzugeben.

Aber dort drüben hockte Julian allein, gramgebeugt, blutgetränkt.

Fast glaubte sie, Cortana aufschreien zu hören, als man es von ihr trennte.

»Geh zu ihm«, sagte Jia. Emma hörte zwar andere Stimmen - darunter die von Horace Dearborn -, die laut forderten, sie aufzuhalten, weil sie sich für die Zerstörung des Engelsschwerts und für Annabel Blackthorns Verschwinden verantworten müsse. Doch Jia wies die Wächter in scharfem Ton an, alle Anwesenden aus dem Sitzungssaal zu führen: Die nächsten Tage sind eine Zeit der Trauer, keine Zeit der Rache; wir werden Annabel finden; geh in Würde, Horace, oder ich lasse dich aus dem Gebäude eskortieren; jetzt ist nicht die Zeit für Vergeltung; Aline, hilf Dru und Diana auf die Beine und bring sie aus dem Saal ...

Emma sank neben Julian auf die Knie. Der metallische Geruch von Blut hing in der Luft. Livvy lag schlaff in seinen Armen; ihre Haut war so weiß wie Milch. Er flehte sie nicht länger an, zu ihm zurückzukehren; stattdessen wiegte er sie, als wäre sie ein kleines Kind. Sein Kinn ruhte auf ihrem Kopf.

»Jules«, flüsterte Em

Beschreibung für Leser

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet