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Produktdetails

Verlag
Diana Verlag
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
448
Infos
448 Seiten
ISBN
978-3-641-23530-7

Kurztext / Annotation

Venezien, 1964: Der junge Italiener Lucio macht sich auf den weiten Weg nach Deutschland. Fern der Heimat verwirklicht er sich seinen Traum: eine eigene Eisdiele. Und schon bald findet er auch die Liebe in der kalten Fremde. Doch in Italien wartet seine Verlobte auf ihn.

Bergisches Land, 2018: Bei der Auflösung der alteingesessenen Gelateria Paradiso trifft Susanne auf die elegante Italienerin Francesca. Überraschend werden die beiden so unterschiedlichen Frauen damit konfrontiert, dass sie Halbschwestern sind.

Zwei Schwestern, die für Jahrzehnte getrennt waren, decken das Geheimnis ihres Vaters auf. Ihre gemeinsame Geschichte beginnt in Italien.

Stefanie Gerstenberger, 1965 in Osnabrück geboren, studierte Deutsch und Sport. Sie wechselte ins Hotelfach, lebte und arbeitete u. a. auf Elba und Sizilien. Nach einigen Jahren als Requisiteurin für Film und Fernsehen begann sie selbst zu schreiben. Ihr erster Roman «Das Limonenhaus» wurde von der Presse hoch gelobt und auf Anhieb ein Bestseller, gefolgt von »Magdalenas Garten«, »Oleanderregen«, »Orangenmond«, »Das Sternenboot« und »Piniensommer«. Die Autorin wurde mit dem DELIA-Literaturpreis ausgezeichnet und lebt mit ihrer Familie in Köln.

Textauszug

1

»Francesca - bella pesca! Immer noch.«

Francesca grinste. Schöner Pfirsich, so hatte man sie im Grundlehrgang genannt, weil sie mit ihrer großen Oberweite und den roten Haaren angeblich so appetitlich und frisch wie ein Pfirsich aussah. Zum Anbeißen eben. Noch heute hatte sie unter ihren vier Lieblingskolleginnen diesen Beinamen. Eine davon war Katja, die in diesem Moment weiter auf sie einredete: »Ich krieg die Krise, du siehst wieder so verdammt toll aus! Wie machst du das?«

Francesca stieß die Kollegin leicht in die Seite: »Übertreib mal nicht.«

»Auch fünfundzwanzig Jahre später brauche ich mir keine Hoffnungen zu machen, dass mich einer näher anschaut. Also zumindest nicht, wenn du neben mir stehst.« Katja seufzte und zog ihre Uniformjacke glatt. »Jetzt mal im Ernst: deine Haare, deine Haut, Mensch, du siehst aus wie fünfunddreißig, na ja, vierzig. Jedenfalls nicht wie über fünfzig!«

»Meine Haare sieht man in dem Knoten gar nicht.«

»Aber man ahnt es, dass du sie mit einer lasziven Handbewegung öffnen kannst, so wie eine schüchterne Sekretärin, und sie dir dann in roten wellenartigen Kaskaden über die Schultern bis auf den Rücken fallen ...«

»Schüchterne Sekretärin! Wellenartige Kaskaden! Das hört sich echt nach deinen Heftchenromanen an. Willst du nicht mal was Vernünftiges lesen?« Francesca lachte. »Und mit der Haut, ich weiß nicht, das muss am gnädigen Licht liegen.« Sie stellte sich noch aufrechter hin, aus dem Cockpit drang das Gemurmel des Funkverkehrs. Gnädiges Licht? Ihr zufriedenes Grinsen wich einem professionellen Lächeln. Jeden Augenblick konnten die ersten Passgiere am Ende des 'Fingers' erscheinen, der an die Öffnung der Maschine angedockt war. Sie verwendete ja auch nur die beste Kosmetik von der besten Kosmetikerin und ging nie, niemals, ungeschminkt aus dem Haus. Sie strich ein paar nicht vorhandene Strähnen aus der hohen Stirn: »Vergiss nicht: Wir sind hier, um für die Sicherheit der paxe zu sorgen, nicht um zu flirten und den Traummann zu finden. Achtung, da kommen die Ersten!«

»Wo soll ich denn sonst Ausschau halten?«, raunte Katja ihr zu. »Immerhin hast du deinen Mann auch beim Fliegen kennengelernt. Ich liebe Tim! Mit dem hast du echt Glück gehabt.«

Francesca räusperte sich. Als gewissenhafte Kollegin musste sie Katja jetzt eigentlich zurechtweisen, sah aber davon ab. »Guten Abend!« Sie schenkte den Einsteigenden ein warmes Lächeln und wusste, dass Katja verstand. Es war kaum jemandem bekannt, aber als Flugbegleiterinnen war es auch ihre Pflicht, die Passagiere beim Einsteigen abzuchecken. Waren sie betrunken, standen sie unter Drogen, sahen sie krank aus oder wirkten gewalttätig? Dann wäre es an ihnen, sie gar nicht erst an Bord zu lassen.

Manche grüßten freundlich zurück, manche nicht, nicht einmal ein Kopfnicken, obwohl sie wussten, dass sie über zehn Stunden miteinander an Bord sein würden.

Katja bohrte Francesca unmerklich ihren Ellenbogen in die Seite. »Wie wär's mit dem da für mich?« Francesca lächelte den offenbar allein reisenden Mann an, der jetzt sein Handgepäck schulterte und sich zu den Sitzplätzen in einer der ersten Reihen begab. »Zu jung«, murmelte sie, um ein weiteres Mal »Guten Abend« zu wünschen und das kleine Mädchen anzulächeln, das jetzt mit seinem rosa Rucksack an ihnen vorbeimarschierte. Sie liebte ihre Arbeit. Ihre Personalakte war voll von überschwänglichen Belobigungen von dankbaren, glücklichen und - ja auch - verliebten Gästen.

Fünfzehn Minuten später gab die Purserette den Kabinenkollegen das Boarding completed durch und verschloss die Außentür, während Francesca in der Bordküche die Gläser vom Welcome Drink der Ersten Klasse verstaute. Gepäckfächer schließen, Kissen verteilen, kontrollieren, ob jeder angeschnallt war. Nach

Beschreibung für Leser

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