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Luis Sellano

Portugiesische Tränen

Roman - Ein Lissabon-Krimi

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Produktdetails

Verlag
Heyne Verlag
Erschienen
2018
Sprache
Deutsch
Seiten
352
Infos
352 Seiten
ISBN
978-3-641-17853-6

Kurztext / Annotation

Für den ehemaligen deutschen Ermittler Henrik Falkner sind die malerischen Gassen der Lissaboner Altstadt zur neuen Heimat geworden. Von seinem Onkel Martin hat er ein uriges Antiquariat geerbt - und zahlreiche Artefakte, die Teil von bislang ungeklärten Verbrechen sind. Eines Tages findet er im Laden eine kitschige Fahne, auf der ein seltener japanischer Fisch abgebildet ist, ein Koi. Henrik ahnt, dass er einem neuen Rätsel auf der Spur ist. Einem tödlichen Rätsel, denn die Spur führt zu skrupellosen Sammlern des wertvollen Fisches, die vor nichts zurückschrecken. Schon bald steht Henrik zusammen mit der Polizistin Helena vor der ersten Leiche. Es wird nicht die letzte sein ...

Luis Sellano ist das Pseudonym eines deutschen Autors. Auch wenn Stockfisch bislang nicht als seine Leibspeise gilt, liebt Luis Sellano Pastéis de Nata und den Vinho Verde umso mehr. Schon sein erster Besuch in Lissabon entfachte seine große Liebe für die Stadt am Tejo. Luis Sellano lebt mit seiner Familie in Süddeutschland. Regelmäßig zieht es ihn auf die geliebte Iberische Halbinsel, um Land und Leute zu genießen und sich kulinarisch verwöhnen zu lassen.

Textauszug

1

JETZT

In der Rua da Regueira fraß eine Möwe eine Taube.

Vermutlich war die Taube bereits tot gewesen, bevor sie zur Mahlzeit wurde. Gegen eine Glasscheibe geflogen, einer Krankheit oder dem Alter erlegen und vom Dach gefallen. Die Möwe, ein Raubtier, das wegen der leer gefischten Meere in seinem natürlichen Lebensraum nicht mehr ausreichend Nahrung fand, verdingte sich nun als Aasfresser. Vertilgte ihresgleichen oder zumindest die nähere Verwandtschaft, indem sie ihren leuchtend gelben Schnabel in das zerrupfte Gefieder stieß und mit abgehackten Bewegungen blutiges Fleisch freilegte. Trotz seiner Anspannung lenkte Henrik Falkner diese bizarre Szene für einen Moment ab. Nur für ein, zwei Sekunden, in denen er nicht wegsehen konnte. Lang genug jedenfalls, um die Frau aus den Augen zu verlieren.

Wohin ...?

Er sah sich um. Spürte die Panik heranrollen. Immerhin ging es um Leben und Tod, so wie er es Adriana noch vor Kurzem prophezeit hatte. Bei mir geht es immer ums Sterben, hatte er gesagt, ohne zu ahnen, dass sich diese Bemerkung nur allzu schnell als zutreffend erweisen sollte.

Verärgert über sich selbst und seine Nachlässigkeit, eilte er weiter. Das Alfama-Viertel war kein guter Ort für Unaufmerksamkeit, das wusste er schließlich am besten. Oft genug hatte er sich in den vergangenen Monaten durch den verschachtelten, am schwersten zu durchschauenden aller Lissabonner Stadtteile bewegt und sich in der Hälfte der Fälle auf die eine oder andere Art verlaufen - egal, ob er dabei nur einer Laune folgend durch die Gassen gestreift, zu einer Verabredung unterwegs, jemandem hinterhergeschlichen oder gar selbst auf der Flucht war. Das Labyrinth des alten Fischerviertels hatte seine Tücken und besaß zahllose versteckte Ecken. Das konnte ein Vorteil sein. Oder eben auch nicht.

Wie hatte er bloß so unachtsam sein können? Natürlich konnte er es auf den miesen Tag schieben, den er heute durchlebte. Genau genommen war es eine miese Woche gewesen, in der er bereits einige Blessuren davongetragen hatte. Äußerliche und solche, die tief in die Seele geschnitten hatten. Wieder mal. Zudem stand er unter Drogen. Irgendwas Wirkungsvolles, das die Nerven betäubte und alles, was ihm sonst noch wehtat. Leider beeinträchtigten die Medikamente auch den Denkapparat.

Wohin ist sie verschwunden?

Das war momentan die vorrangige Frage. Dicht gefolgt von der Überlegung, was sie hier überhaupt wollte. Sie war vom Hafen gekommen und in das verwinkelte Viertel eingetaucht. Dort, wo die Häuser sich so eng auf- und aneinanderpressten, dass nicht alle Gassen mit Autos befahren werden konnten. Im Alfama ging man ohnehin besser zu Fuß, wollte man schnell vorankommen. Oder jemanden abschütteln.

Davor hatte die Frau die Metro genommen und war am Terreiro do Paço ausgestiegen. Was es bis dorthin einfach für ihn gemacht hatte, sie zu verfolgen. Einfacher jedenfalls, als hätte sie ein Taxi herangewunken. Oder den Bus gewählt. So konnte er auf Abstand bleiben. Auch noch nachdem sie das Alfama verschluckt hatte. Nur war das letztlich zu viel gewesen.

Und jetzt?

Auf dem steilen Terrain, wo über Jahrhunderte auf engsten Raum gebaut worden war, übereinander, ineinander, zusammengepfercht, notgedrungen in die Höhe, jeden Zentimeter Raum nutzend, verlor er schnell die Übersicht. Warum ausgerechnet hierher?

Hatte sie ihn trotz seiner Vorsicht bemerkt und war deswegen gezielt ins Fischerviertel geflüchtet, in dem Versuch, ihn abzuschütteln? Das zumindest war ihr offensichtlich gelungen, gestand er sich widerwillig ein. Vielleicht steckte aber auch eine andere Absicht dahinter, dass sie sich in dieses verworrene Labyrinth begeben hatte, in dem allenfalls kleine Innenhöfe existierten ... Unmöglich, dass es hier genug Platz gab ...

Stopp! Er durfte nicht durcheinanderkommen. Zu viel Schreckliches war schon gescheh

Beschreibung für Leser

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