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Der Platz im LebenOverlay E-Book Reader
Anna Quindlen

Der Platz im Leben

Roman

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Produktdetails

Verlag
Penguin Verlag
Random House
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
368
Infos
368 Seiten
ISBN
978-3-641-22990-0

Kurztext / Annotation

Ein feinsinniger Roman, der den Neuanfang feiert
Bis zu jenem Tag, an dem ein brutaler Vorfall die Nachbarschaft erschütterte, glaubte Nora, dass sie glücklicher kaum sein könnte: Sie hat einen liebenden Mann, schätzt ihre Arbeit, und ihr sehnlichster Wunsch, ein Haus in New Yorks reicher Upper West Side, hat sich auch bereits erfüllt. Doch plötzlich hat das friedliche Miteinander in ihrer Straße ein Ende. Jeder ist gezwungen, Stellung zu beziehen - und Nora muss sich fragen, wo ihr Platz im Leben wirklich ist. Einfühlsam erzählt Anna Quindlen vom Mut einer Frau, in mittleren Jahren noch einmal alles auf die Waagschale zu legen.

Anna Quindlen, Jahrgang 1952, gehört in den USA zu den wenigen ganz großen Autorinnen, die sowohl die Literaturkritik als auch das breite Publikum begeistern. Ihre Romane und Sachbücher erobern regelmäßig die amerikanischen Bestsellerlisten. Für ihre Kolumnen in der New York Times erhielt sie 1992 den Pulitzer-Preis. »Die Seele des Ganzen« (1995) wurde unter dem Titel »Familiensache« mit Meryl Streep verfilmt. Ihr Roman »Ein Jahr auf dem Land« (2015) verkaufte sich eine viertel Million Mal in den USA und war auch in den deutschsprachigen Ländern ein Verkaufserfolg. 2016 folgte »Unsere Jahre in Miller's Valley«. »Ein Platz im Leben« (2018, erscheint 2019 auf Deutsch) ist ihr neuester Roman und stand wochenlang auf der New-York-Times-Bestsellerliste.

Textauszug

»Sieh dir das an«, sagte Charlie Nolan und breitete den Arm aus wie ein Oberkellner, der seinen Gästen einen besonders guten Tisch zuweist.

»Ach, jetzt hör schon auf.« Nora Nolan blickte durch die schmale Öffnung auf den Parkplatz, an dessen Ende sie mit Mühe die vordere Stoßstange ihres Wagens erkennen konnte.

»Es ist ein Traum, Bun«, sagte Charlie. »Komm schon, es ist ein Traum, das musst du zugeben. Sieh. Dir. Das. An.« Das tat Charlie immer, wenn er sichergehen wollte, dass man ihn auch verstand: Er machte Wörter zu Sätzen. Mit Punkten dazwischen.

Ein. Super. Deal.

Der. Hat's. Drauf.

Und an dem Abend vor fast fünfundzwanzig Jahren, als sie sich in einer überfüllten Bar im Village kennenlernten, die inzwischen ein veganes Restaurant war: Du. Bist. Toll.

Richtig. Richtig. Toll.

Nora wusste nicht mehr genau, wann sie das erste Mal gedacht, wenn auch nicht gesagt hatte: Nur. Noch. Nervig.

Zwischen den schmalen Stadthäusern, die auf ihrer Straßenseite in Reih und Glied standen wie schlanke Soldaten mit makelloser Haltung und unbewegter Miene, befand sich eine unübersehbare Lücke, ein fehlendes Truppenmitglied, der hausbreite Eingang zu einer Brachfläche, die zu einem Freiluft-Parkplatz umfunktioniert worden war. Nur sechs Autos passten hin, und weil praktisch jeder Anwohner einen Stellplatz wollte, waren sie zur heißen Ware geworden, zu einer eigentümlichen Form von Statussymbol.

Ein Buch über Stadtgeschichte aus dem Archiv eines Museums, in dem Nora einmal zum Vorstellungsgespräch gewesen war, hatte ihr verraten, dass das Haus auf dieser Parzelle komplett ausgebrannt war und die Besitzer sich nie die Mühe gemacht hatten, es wieder aufzubauen. Das war Anfang der Dreißiger gewesen, als dem Land, der Stadt und der West Side von Manhattan das Geld fehlte, was sich in den Siebzigern dann wiederholt hatte und zweifellos auch in Zukunft wieder passieren würde, denn so war schließlich der Lauf der Welt.

Aktuell schien das allerdings fast undenkbar. Eine Straße weiter war gerade ein Haus für zehn Millionen Dollar weggegangen, nach einem regelrechten Bieterkrieg. Die bisherigen Besitzer hatten seinerzeit, als ihre Kinder klein waren, sechshunderttausend dafür bezahlt. Nora wusste das, weil ihre Nachbarn und sie sich ununterbrochen über Immobilien austauschten. Ihre Kinder, ihre Hunde und die Immobilienpreise - das war die Heilige Dreifaltigkeit der Gesprächsthemen in gewissen New Yorker Kreisen. Bei den Männern gab es noch Golfplätze und Weinhändler abzuhandeln, bei den Frauen Dermatologen. Wenn Nora an die Spielplatzgespräche von früher zurückdachte, als ihre eigenen Kinder klein waren, wurde ihr bewusst, dass nicht mehr der Name des besten Kinderarztes zählte, sondern der des besten Schönheitschirurgen.

Eine einzelne Straße inmitten der gefühlt bevölkerungsreichsten Insel auf Erden - in Wirklichkeit schafften sie es nicht einmal unter die Top Ten, wie Nora einmal von einem Geografieprofessor erfahren hatte -, und man kam sich doch vor wie in einer Kleinstadt. Wer hier ein Haus besaß, hatte nicht nur die eigenen, sondern auch die Kinder der anderen aufwachsen sehen, hatte die Hunde auf ihrem Weg vom Welpen bis zur Gebrechlichkeit und schließlich ins Krematorium auf dem Haustierfriedhof in Hartsdale begleitet. Jeder wusste, wer wann renovierte und wer es sich nicht leisten konnte. Sie hatten alle denselben Handwerker.

»Sie leben tatsächlich in dieser Sackgasse?«, war Nora vor vielen Jahren einmal bei einer Vernissage gefragt worden. »Ein Freund von mir hat da ein Jahr zur Miete gewohnt. Er meinte, das sei wie eine Sekte.«

Kein Mensch, der in dieser Straße ein Haus besaß, interessierte sich für die Mieter. Sie kamen und gingen, mit ihren Schlafsofas, ihren nachgebauten Designklassikern und den Ikea-Umzugskisten am Randstein. Sie waren jung, ungebunden. Sie hängten an Weihnachten keine Kränze an die Tür, ste

Beschreibung für Leser

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