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Fenja Lüders

Der Traum von Freiheit

Speicherstadt-Saga

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Produktdetails

Verlag
Lübbe
Erschienen
2021
Sprache
Deutsch
Seiten
448
Infos
ab 16 Jahre
ISBN
978-3-7325-8160-3

Kurztext / Annotation

Hamburg Ende der 30er Jahre. Hakenkreuzfahnen wehen über der Hansestadt. Mina ist als erste Frau an der Kaffeebörse zugelassen worden, die Geschäfte laufen gut. Doch heimlich hilft sie ihrem Jugendfreund Edo, flüchtige Juden außer Landes zu bringen. Dabei bringt sie nicht nur die Firma, sondern auch sich selbst in große Gefahr.



Fenja Lüders, Jahrgang 1961, ist eine waschechte Friesin. Als Jüngste von vier Geschwistern wuchs sie auf einem Bauernhof direkt an der Nordseeküste auf. Für ihr Studium der Geschichte und Politik zog sie nach Oldenburg, wo sie bis heute mit ihrer Familie lebt. Neben dem Schreiben ist klassische Musik ihre große Leidenschaft.

Textauszug

ZWEI

Edo bat Mina darum, niemandem etwas über den wahren Grund seiner Reise in die Vereinigten Staaten zu erzählen, und sie versprach es ihm auf Treue und Gewissen. Im Kontor und auch an der Kaffeebörse hieß es nur, Herr Becker werde nach New York reisen, um mit den dortigen Banken zu verhandeln. Auch wenn es ungewöhnlich war, dass ein Prokurist solche Aufgaben übernahm, so war es doch nichts noch nie Dagewesenes, und niemand fragte nach, nicht einmal Edos bester Freund und Ziehbruder Heiko Peters, der sich bloß ein wenig wunderte.

»Komisch, dass er persönlich hinfahren will und das nicht per Post oder Telefon regelt. Ich hatte immer den Eindruck, Edo würde sich eher den Fuß abhacken lassen, statt dieses Land noch einmal zu betreten«, brummte er bei einem seiner täglichen Besuche in Minas Büro. »Menschen ändern sich im Laufe der Jahre«, fügte er mit einem Achselzucken hinzu. »Manche weniger, andere mehr.«

Mina ließ es sich nicht nehmen, Edo persönlich zum Pier zu bringen, von wo aus das Passagierschiff nach New York ablegte, auch wenn er meinte, er könne sich ebenso gut ein Taxi nehmen.

Eine merkwürdige, nicht greifbare Angst flatterte in ihrem Magen, als sie an der Gangway zur ersten Klasse standen, um sich zu verabschieden. Sie wusste selbst nicht, was ihr solche Sorgen machte, aber all ihre Nerven waren angespannt, so als stünde irgendein Unglück bevor, von dem sie weder wusste, was es war, noch, wie man es verhindern könnte.

Vielleicht war es aber auch nur die Erinnerung an jenen Herbstmorgen vor etlichen Jahren, als sie an genau dieser Stelle schon einmal Abschied voneinander genommen hatten, weil Edo nach Amerika aufgebrochen und sie in Hamburg zurückgeblieben war. Sie hatte ihn danach fast sieben Jahre lang nicht mehr gesehen, bis Heiko seinen Bruder zufällig in einer Irrenanstalt gefunden hatte. Seit sie wieder zueinandergefunden hatten, waren Mina und Edo nicht einen Tag voneinander getrennt gewesen.

Vielleicht fällt mir dieser Abschied deshalb so schwer, dachte Mina. Nun komm schon, Mina, reiß dich zusammen!

Sie streckte das Kreuz durch und zwang sich zu einem Lächeln, während sie fürsorglich den obersten Knopf seines Mantels schloss. Ein ruppiger Wind wehte von der See her und brachte kalte Regentropfen mit sich. »Pass gut auf dich auf, Edo!«, sagte sie. »Nicht dass du dich übernimmst und in Amerika krank wirst und dortbleiben musst. Du wirst hier gebraucht!«

»Keine Sorge, Mina. Ich bin viel zäher, als ich aussehe.« Edo, der die Krempe seines dunklen Filzhutes wegen des Windes tief ins Gesicht gezogen hatte, zwinkerte ihr mit dem gesunden Auge zu. »Außerdem habe ich dir bestimmt schon hundert Mal gesagt, dass es nicht nötig ist, mich zu bemuttern.«

»Ich kann nun einmal nicht aus meiner Haut. Das Bemuttern kommt automatisch, wenn man Kinder hat oder sich Sorgen um jemanden macht.«

»Dazu besteht aber doch gar kein Grund. Ich bin ja nur ein paar Tage weg; in zwei, spätestens drei Wochen bin ich wieder zurück«, versicherte Edo. »Gib den Kindern jeden Abend ihren Gutenachtkuss von mir, und pass auf, dass Frau Kruse sie nicht heimlich mit Kuchen vollstopft.«

Mina musste lachen. »Wenn Lotte und Fräulein Brinkmann nicht aufpassen würden, dann könnte man Ella und Amelie allmählich kugeln.«

»Siehst du, jetzt lachst du endlich wieder.«

Edo griff nach Minas Schultern und zog sie an sich. »Es gibt keinen Grund zur Sorge, Mina«, wiederholte er mit warmer Stimme. »Wirklich nicht! Ich werde mich von vorn bis hinten bedienen lassen und meine Schiffspassage genießen wie eine Luxuskreuzfahrt. Nach meiner Ankunft fahre ich mit dem Zug nach Toledo, mache meine Aussage und komme postwendend zurück. Und garantiert bin ich lange vor den Briefen, die ich dir schreiben werde, wieder bei dir.«

Plötzlich war da ein dicker Kloß in Minas Hals, und sie musste zwinkern, u

Beschreibung für Leser

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