Eine Weihnachtsgeschichte
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Produktdetails
- Verlag
- Bassermann
The Five Mile Press - Erschienen
- 2015
- Sprache
- Deutsch
- Seiten
- 128
- Infos
- 128 Seiten
ab 8 Jahre - ISBN
- 978-3-641-17493-4
Kurztext / Annotation
Unbedingt lesen
Den großartigen Schriftsteller Dickens zu lesen und wieder zu entdecken ist angesagt. Bereits 1843 schrieb Charles Dickens seine 'Weihnachtsgeschichte', die auch heute noch Kinder und Erwachsene fasziniert. Der Geschäftsmann Ebenezer Scrooge wird am Heiligen Abend vom Geist der vergangenen, der gegenwärtigen und der zukünftigen Weihnacht besucht, und der Leser darf miterleben, wie der herzlose alte Mann zu einem liebenswerten Unterstützer der Armen wird.
Mit wunderschönen Illustrationen von Eric Kincaid.
Charles Dickens (1812-1870), geboren in Landport bei Portsea, wuchs in Chatham bei London auf. Als er elf Jahre alt war, musste sein Vater wegen nicht eingelöster Schuldscheine ins Schuldgefängnis; seine Mutter folgte ihm mit Charles' Geschwistern dorthin. Charles, das zweitälteste Kind, musste währenddessen in einer Schuhwichsfabrik arbeiten. Erst als der Vater nach einigen Monaten entlassen wurde, besuchte Charles wieder eine Schule. Mit fünfzehn begann er in einem Rechtsanwaltsbüro als Gehilfe zu arbeiten, später wurde er Zeitungsreporter.
Textauszug
Marleys Geist
arley war tot: Das muss ich vorausschicken. Darüber gab es gar keinen Zweifel. Die Sterbeurkunde war vom Pfarrer, dem Standesbeamten, vom Leichenbestatter und dem Hauptleidtragenden unterzeichnet worden: von Scrooge, und Scrooges Name galt etwas in der Finanzwelt und an der Börse und bei allem, das er in die Hand zu nehmen beliebte. Der alte Marley war tot, mausetot, tot wie ein Türnagel. Wohlgemerkt: Ich will damit nicht behaupten, ich wüsste, warum ein Türnagel so besonders tot sein sollte, denn ich persönlich würde dazu neigen, einen Sargnagel das toteste Stück Inventar beim Eisenkrämer zu halten. Aber die Weisheit unserer Ahnen spricht in Gleichnissen. Und meine unwürdigen Hände sollen nicht daran rütteln, sonst ginge das Vaterland verloren. Gestattet mir deshalb, mit Nachdruck zu wiederholen, dass Marley mausetot war, tot wie ein Türnagel.
Hat Scrooge gewusst, dass er tot war? Aber selbstverständlich. Wieso denn nicht? Scrooge und er sind Partner gewesen, ich weiß nicht, wie viele Jahre lang. Scrooge war sein einziger Testamentsvollstrecker, sein einziger Nachlassverwalter, sein einziger Rechtsnachfolger, der einzige Erbe dessen, was dann noch verblieb, sein einziger Freund und der Einzige, der um ihn trauerte. Aber selbst Scrooge war von den traurigen Ereignissen nicht so erschüttert, dass er nicht sogar den Tag der Beerdigung, als der exzellente Geschäftsmann, der er war, durch einen zweifellos günstigen Abschluss feierlich begangen hätte.
Die Erwähnung von Marleys Beerdigung führt mich zu dem Punkt zurück, von dem ich ausging. Es bestand also kein Zweifel, dass Marley tot war. Das muss man sich klar und deutlich einprägen, sonst kann aus dem, was ich erzählen will, nichts Wunderbares hervorgehen.
Wenn wir nicht felsenfest davon überzeugt wären, dass Hamlets Vater gestorben ist, noch ehe das Stück beginnt, so gäbe es bei seinem nächtlichen Herumstreifen, bei Ostwind und auf den Zinnen seines eigenen Schlosses, nichts Merkwürdigeres, als wenn etwa ein x-beliebiger Herr in mittleren Jahren nach Einbruch der Dunkelheit zu einem zugigen Orte eilte - sagen wir zum Beispiel zum Friedhof von St. Paul -, um das zarte Gemüt seines Sohnes im wahrsten Sinn des Wortes in Furcht und Schrecken zu versetzen.
Scrooge ließ den Namen des alten Marley niemals übermalen. Noch nach Jahren stand über dem Tor des Lagerhauses: Scrooge und Marley. Die Firma war als Scrooge und Marley bekannt.
Manchmal sprachen Leute, die neu im Geschäft waren, Scrooge als Scrooge und manchmal als Marley an, aber er hörte auf beides: Es war ihm gleich.
Ach, wie fest lag ihm aber die Hand auf dem Geldbeutel! Was war er für ein Halsabschneider, für ein sündenbeladener Geizkragen! Wie scharrte er das Geld zusammen, drehte anderen den Hahn ab und ließ vor Habsucht nichts aus den Klauen! Hart und unerbittlich wie ein Feuerstein, aus dem kein Stahl jemals einen Funken Großzügigkeit geschlagen hat; heimtückisch, selbstzufrieden und verschlossen wie eine Auster. Die Kälte in seinem Inneren ließ seine alten Falten im Gesicht erstarren, biss ihn in die spitze Nase, verschrumpelte ihm die Wangen und machte seine Beine steif; rötete ihm die Augen, ließ ihm die Lippen blau anlaufen und verriet sich im Klirren und Krächzen seiner Stimme. Ein Frosthauch lag auf seinem Schädel, Raureif auf seinen Brauen und auf seinem spitzen hageren Kinn. Er trug seine Eiseskälte immer mit sich herum; sie ließ in den Hundstagen sein Kontor gefrieren und selbst Weihnachten nicht um einen einzigen Grad wärmer werden.
Äußere Temperaturen beeinflussten Scrooge nur wenig. Keine Hitze konnte ihn wärmen, kein Winterwetter frösteln lassen. Kein Sturmwind konnte bitterer beißen, kein Schneegestöber mehr auf seinen Zweck versessen sein, kein Regenschauer war flehentlichen Bitten weniger geneigt. Kein noch so schlechtes Wetter drang bei ihm durch. Nicht der heftigste Wolkenbruch, Schnee, Hagel und
Beschreibung für Leser
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