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Draculas Gast. Ein Schauerroman mit dem ursprünglich 1. Kapitel von Overlay E-Book Reader
Bram Stoker

Draculas Gast. Ein Schauerroman mit dem ursprünglich 1. Kapitel von "Dracula"

Gebunden in Cabra-Leder, mit Silberprägung.

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Produktdetails

Verlag
Anaconda Verlag
Erschienen
2024
Sprache
Deutsch
Seiten
165
Infos
165 Seiten
ISBN
978-3-641-31857-4

Kurztext / Annotation

Während einer Ausfahrt ins Umland von München gelangt ein Engländer auf den Friedhof eines verlassenen Dorfes. Dort wird es auf turbulente Weise gruselig, eine Vampirin fällt ihn an, ein weißer Wolf leckt seine Kehle, und auf Geheiß von Graf Dracula werden bayerische Kavalleristen in Marsch gesetzt. All dies entsprang der Fantasie von Bram Stoker, der »Draculas Gast« aus dem Material zu seinem weltberühmten Dracula-Roman entwickelt hat. Die schaurigen Begebenheiten, von denen Stoker in diesem Band erzählt, führen unter anderem auch nach Nürnberg, wo ein übermütiger Tourist unbedingt den Nervenkitzel erleben möchte, in der dort ausgestellten »Eisernen Jungfrau« zu stecken.



Abraham Stoker, geboren 1847 in Dublin, war bis zu seinem achten Lebensjahr durch eine Krankheit ans Bett gefesselt. Nach Abschluss seines Studiums begann er zunächst eine Beamtenlaufbahn, zog aber bald nach London, wo er 27 Jahre lang als Sekretär und Manager des Shakespeare-Darstellers Henry Irving tätig war. 1912 starb Stoker arm und unbekannt in London, genau zehn Jahre bevor sein Dracula durch Murnaus Film Nosferatu zum dunkelsten Held der Weltliteratur wurde. Heute kennt man Bram Stoker fast ausschließlich als den geistigen Vater von Dracula, obwohl er auch Kurzgeschichten, Theaterkritiken, Vorträge und 16 weitere Romane verfasste.

Textauszug

Draculas Gast

Als wir zu unserer Fahrt aufbrachen, schien die Sonne hell über München, und der Frühsommer lag in der Luft. Bevor wir abfuhren, kam Herr Delbrück (der Maître d'hôtel des Vier Jahreszeiten, in dem ich abgestiegen war) barhäuptig an die Kutsche und sagte, nachdem er mir eine angenehme Ausfahrt gewünscht hatte, zu meinem Kutscher; indem er weiter den Türgriff festhielt:

»Denk daran, dass ihr bei Einbruch der Dunkelheit zurück sein müsst. Der Himmel ist noch klar, aber der frische Nordwind kann einen plötzlichen Sturm bringen.« Dann fügte er lächelnd hinzu: »Aber ich bin davon überzeugt, dass du dich nicht verspäten wirst, denn du weißt, welche Nacht wir heute haben.«

Johann antwortete nachdrücklich: »Ja, Herr«, berührte seinen Hut und fuhr rasch an.

Als die Stadt hinter uns lag, fragte ich ihn, nachdem ich hatte halten lassen: »Johann, welche Nacht ist heute?«

Er bekreuzigte sich, während er lakonisch erwiderte: »Walpurgisnacht.« Dann zog er seine Uhr, eine große, altmodische silberne Zwiebel, und warf einen Blick darauf, wobei er die Augenbrauen zusammenzog und leicht mit den Schultern zuckte.

Ich erkannte, dass er auf diese Weise respektvoll gegen die unnötige Verzögerung protestieren wollte, und ließ mich in die Polster zurücksinken, nachdem ich das Zeichen zur Weiterfahrt gegeben hatte. Er fuhr schnell, als müsse er verlorene Zeit einholen. Die Pferde schienen hin und wieder ihre Köpfe aufzuwerfen und misstrauisch die Luft einzusaugen. Bei diesen Gelegenheiten sah ich mich oft besorgt um. Die Straße war ziemlich eintönig, denn wir überquerten eine Art Hochebene, über die der Wind hinwegpfiff.

Als wir so fuhren, sah ich eine offenbar wenig benützte Straße, die sich durch ein kleines Tal schlängelte. Sie wirkte so einladend, dass ich Johann halten ließ, obwohl ich ihn vielleicht dadurch beleidigte - und als wir standen, erklärte ich ihm, er solle jener Straße folgen.

Er gebrauchte alle möglichen Ausflüchte und bekreuzigte sich dabei mehrmals. Dies erregte meine Neugier, und ich stellte ihm einige Fragen. Er antwortete ausweichend und sah wiederholt protestierend auf seine Uhr. Schließlich sagte ich:

»Nun gut, Johann, ich möchte dieser Straße folgen. Du brauchst mich nicht zu begleiten, wenn du keine Lust hast; ich möchte aber wissen, weshalb du nicht mitkommen willst - mehr verlange ich nicht.«

Anstatt zu antworten, schien er sich vom Bock zu werfen, so schnell erreichte er den Boden. Dann streckte er die Hände flehend nach mir aus und bat mich eindringlich, nicht zu gehen. Sein Deutsch enthielt gerade genügend englische Brocken, sodass ich ungefähr verstand, was er sagen wollte. Er schien im Begriff zu sein, mir irgendetwas zu erklären, das ihn offenbar erschreckte; dann brachte er es jedoch nicht heraus, sondern bekreuzigte sich stattdessen und sagte: »Walpurgisnacht!«

Ich versuchte mit ihm zu diskutieren, aber es ist schwer, einen Menschen zu überreden, dessen Sprache man nicht beherrscht. Der Vorteil war entschieden auf seiner Seite, denn obwohl er unbeholfen und gebrochen Englisch sprach, verfiel er wieder in seine Muttersprache, wenn er aufgeregt war - und dabei sah er jedes Mal wieder auf seine Uhr.

Dann wurden die Pferde unruhig und begannen zu schnauben. Johann war plötzlich kreidebleich, sah sich ängstlich um, lief dann nach vorn, ergriff die Zügel und führte die Pferde fünf oder sechs Meter weiter. Ich folgte ihm und erkundigte mich, warum er das getan habe. Er bekreuzigte sich, wies auf die Stelle, an der unsere Kutsche eben noch gestanden hatte, zeigte auf ein Kreuz am Weg und sagte zuerst auf Deutsch, dann auf Englisch: »Ihn begraben - was sich selbst getötet haben.«

Ich erinnerte mich an den alten Brauch, Selbst

Beschreibung für Leser

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