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Das Unmögliche denken, das Mögliche wagenOverlay E-Book Reader
Notker Wolf

Das Unmögliche denken, das Mögliche wagen

Visionen für eine bessere Zukunft

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Produktdetails

Verlag
Gütersloher Verlagshaus
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
224
Infos
224 Seiten
ISBN
978-3-641-24083-7

Kurztext / Annotation

Visionen sind Vorstellungen von einem erfüllten Leben. Viele Wege führen dahin, ganz persönliche, individuelle Wege. Oft leiten sie uns über zahlreiche Hindernisse und Beschwernisse, die aber, einmal überwunden, das Leben erst lebenswert machen. So führen sie beispielsweise über ein erfülltes Familienleben, über Musik und Kunst, über Sport und Kultur, die ganze Breite der Möglichkeiten, die uns von Gott gegeben sind, und aus denen wir selbst aus dem Vollen schöpfen können.
»Visionen sind der Anfang zu allem«, sagt Notker Wolf und greift in diesem Buch wichtige gesellschaftliche Wertefragen unserer Zeit auf. Dabei stellt er offene Themen nicht nur zur Diskussion, sondern zeigt auch seinen Visionen als Lösungsansätze auf.



Notker Wolf, geboren 1940, trat 1961 in das Benediktinerkloster St. Ottilien ein. In Rom und München studierte er Philosophie, Theologie, Zoologie, Anorganische Chemie und Astronomiegeschichte und promovierte zum Doktor der Philosophie. 1968 wurde er zum Priester geweiht. 1971 erhielt er eine Professur für Naturphilosophie und Wissenschaftstheorie an der Päpstlichen Hochschule Sant'Anselmo in Rom. Sechs Jahre später wurde er Erzabt von St. Ottilien und damit Abtpräses der Missionsbenediktiner. Von 2000 - 2016 war er Abtprimas und damit oberster Repräsentant der Benediktiner.

Textauszug

DAS UNMÖGLICHE DENKEN, DAS MÖGLICHE WAGEN

Die Weltgeschichte erzählt zahlreiche und lehrreiche Beispiele von Visionen und Visionären, meist von gescheiterten. Wer aber nach den Gründen für das Scheitern forscht, wird immer wieder auf das zerstörerische Geschwisterpaar der Maßlosigkeit und des Größenwahns treffen.

Im Traum soll dem makedonischen König Alexander (*356 v. Chr. in Pella/Makedonien, _ 322 v. Chr. in Babylon, dem heutigen Bagdad), dem später das Attribut »der Große« verliehen wurde, nach der Schlacht von Issos 333 v. Chr. in Kleinasien (der heutigen Türkei) ein Reich erschienen sein, das weit über die damals bekannten Grenzen der Welt hinausging. Es sollte noch größer sein als das persische Achämiden-Großreich, das damals mächtigste der antiken Welt.

Alexander befragte am nächsten Morgen seine Orakel und die Sterndeuter. Die sagten ihm, es sei unmöglich, mit seiner Armee von 15.000 Kriegern größere Eroberungsfeldzüge zu unternehmen, die beispielsweise die Grenzen Persiens überschritten. Sie sagten ihm auch, er müsse zuerst das Mögliche wagen, um das Unmögliche, das ihm im Traum erschienen war, zu denken oder gar zu erreichen.

Die weiteren Feldzüge Alexanders sind geschichtlich dokumentiert: Er besiegte in mehreren Schlachten den Perserkönig Dareios, zog über den heutigen Irak und Afghanistan bis nach Indien, wo er bis dahin unbekannte Fürstentümer unterwarf und in seinen Herrschaftsbereich eingrenzte. Er starb, 34-jährig, auf dem Rückzug in Babylon (Bagdad). Sein Grab, das eines der größten des Altertums gewesen sein soll, ist unbekannt.

Warum dieser kleine geschichtliche Exkurs zu einer der schillerndsten Personen der Weltgeschichte?

Alexander, zu dem sein Vater Philippus gesagt haben soll: »Geh, mein Sohn, und suche dir ein eigenes Königreich, das deiner würdig ist«, wagte auf dieser Suche das Unmögliche, überschritt, vor den Römern, sämtliche Grenzen seiner Zeit. Aber auch seine eigenen. Er kannte dabei, wie sein Lehrer Archimedes noch zu seinen Lebzeiten feststellte, keine Demut: »Um ein wirklich Großer zu sein, fehlte es ihm an Mäßigung.«

König Alexander hat auf seine Berater und das Orakel nicht gehört. Sein Traum von der Herrschaft über die antike Welt des Ostens scheiterte an seiner Maßlosigkeit. Spekulieren liegt mir eigentlich fern. Aber wenn ich über die Zeitläufte hinweg überlege: Wie hätte sich die damalige Welt entwickelt, hätte Alexander bei Issos entschieden: Kleinasien ist genug, damit habe ich mein Reich um das Fünfzigfache vergrößert. Das muss ich erst einmal konsolidieren. Hätte es dann jemals ein osmanisches Reich gegeben oder die heutige Türkei? Oder den Krieg in Syrien? Hätte, wenn ... Die Weltgeschichte kennt noch viele weitere Beispiele solchen Eroberungs-Größenwahns: die Römer, die ihr Reich von West- und Südeuropa bis nach Kleinasien ausdehnten, bevor es in ein Ost- und ein Westreich mit den Zentren Rom und Konstantinopel zerfiel und sich dann ganz auflöste, das Frankenreich unter Karl dem Großen, das nach ihm in drei Teile zerbrach, das Frankenreich (Deutschland), das Merowingerreich (Frankreich) und Lothringen, und sich später im »Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation« manifestierte.

Im Jahr 1241 erreichte das Reitervolk der Mongolen unter Batu Khan, dem Enkel von Dschingis Khan, in der Schlacht bei Liegnitz Westeuropa und eroberte große Teile des heutigen China. Das Großreich zerfiel in der nächsten Generation wieder, auch weil es seiner schieren Ausdehnung wegen unregierbar war.

Aus der jüngeren Geschichte sind die gescheiterten Versuche Napoleon Bonapartes im 19. Jahrhundert und Hitlers im 20. Jahrhundert, West- und Osteuropa zu beherrschen, in schmerzhafter Erinnerung als pathologischer Größenwahn. Auch der Zerfall der Sowjetunion in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts zeigt die Grenzen unsinniger ideologischer Machtpolitik auf.

Allen selbste

Beschreibung für Leser

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