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Mattias Edvardsson

Die Lüge

Roman - Der SPIEGEL-Bestseller jetzt als Netflix-Serie

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Produktdetails

Verlag
Limes Verlag
Forum, Stockholm 2018
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
560
Infos
560 Seiten
ISBN
978-3-641-24090-5

Kurztext / Annotation

»So fesselnd und trügerisch, dass du alles und jeden infrage stellen wirst.« Karin Slaughter
Lund, Schweden: Adam, Ulrika und Stella sind eine ganz normale Familie. Adam ist Pfarrer, Ulrika Anwältin und Stella ihre rebellierende Tochter. Kurz nach ihrem 19. Geburtstag wird ein Mann erstochen aufgefunden und Stella als Mordverdächtige verhaftet. Doch woher hätte sie den undurchsichtigen und wesentlich älteren Geschäftsmann kennen sollen und vor allem, welche Gründe könnte sie gehabt haben, ihn zu töten? Jetzt müssen Adam und Ulrika sich fragen, wie gut sie ihr eigenes Kind wirklich kennen - und wie weit sie gehen würden, um es zu schützen ...

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Mattias Edvardsson lebt mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Töchtern außerhalb von Lund in Skåne, Schweden. Nachdem er lange als Gymnasiallehrer für Schwedisch und Psychologie gearbeitet hat, konzentriert er sich inzwischen ganz auf das Schreiben. Mit seinen Romanen eroberte er auf Anhieb die SPIEGEL-Bestsellerliste und wurde nicht nur von den Leser*innen gefeiert, sondern auch von der Presse hochgelobt. Edvardssons Handwerk ist der Grusel im Alltäglichen. Mit »Dunkelkaltes Schweigen« erscheint jetzt der fünfte Roman des Bestsellerautors bei Limes.

Textauszug

1

Wir waren eine ganz normale Familie. Meine Frau Ulrika und ich hatten interessante, gut bezahlte Arbeitsplätze und einen großen Freundeskreis, und in unserer Freizeit waren wir sportlich und kulturell aktiv. Freitags aßen wir Take-away-Essen vor dem Fernseher und sahen uns die beliebte Talentcastingshow Idol an, schliefen aber meistens noch vor der Endausscheidung auf dem Sofa ein. Samstags aßen wir mittags in der Stadt oder in irgendeinem Einkaufszentrum. Wir gingen zu Handballspielen oder ins Kino, trafen uns mit guten Freunden auf eine Flasche Wein. Abends schliefen wir eng aneinandergekuschelt ein. Die Sonntage verbrachten wir im Wald oder im Museum, führten lange Telefonate mit unseren Eltern oder setzten uns mit einem Roman aufs Sofa. Die Sonntagabende endeten häufig damit, dass wir mit Unterlagen, Ordnern und Notebooks im Bett saßen, um die bevorstehende Arbeitswoche vorzubereiten. Montagabends ging meine Frau zum Yoga, und donnerstags spielte ich Hockey. Wir bezahlten unser Baudarlehen planmäßig ab, wir trennten unseren Müll, setzten beim Autofahren brav den Blinker, hielten uns an die Geschwindigkeitsbegrenzungen und gaben die Bücher in der Stadtbibliothek immer rechtzeitig zurück.

In diesem Sommer nahmen wir relativ spät Urlaub, von Anfang Juli bis Mitte August. Nach mehreren wunderschönen Sommerreisen nach Italien hatten wir unsere Urlaube in den letzten Jahren in den Winter verlegt. Im Sommer hatten wir uns dafür zu Hause entspannt oder kleine Ausflüge an die Küste zu Verwandten und Freunden unternommen. Diesmal hatten wir eine Hütte auf Orust gemietet.

Unsere Tochter Stella jobbte fast den ganzen Sommer bei H&M. Sie sparte auf eine Fernreise nach Asien im Winter. Noch immer hoffe ich, sie wird sie auch antreten können.

Man könnte sagen, dass Ulrika und ich uns in diesem Sommer neu kennengelernt haben. Das klingt natürlich klischeehaft, fast ein bisschen lächerlich. Man glaubt ja nicht, dass man sich nach zwanzig Jahren Ehe neu in seine Frau verlieben kann. Als wären die Jahre mit dem Kind eine Episode in unserer Liebesgeschichte gewesen. Als hätten wir nur auf diese Zeit gewartet. Jedenfalls fühlt es sich so an.

Kinder sind ein Vollzeitjob. Erst sind sie Babys, und man wartet darauf, dass sie selbstständig werden, macht sich Sorgen, dass sie sich verschlucken oder hinfallen könnten. Dann kommt das Kindergartenalter, und man macht sich Sorgen, sobald sie nicht in der Nähe sind, und befürchtet, sie könnten von der Schaukel fallen oder bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung versagen. Wenn die Schulzeit anfängt, macht man sich Sorgen, dass sie im Unterricht nicht mitkommen oder keine Freunde haben. Jetzt sind Hausaufgaben und Reiten angesagt, Handball und Übernachtungspartys. Mit Jugendlichen gibt es noch mehr Freunde, Partys und Konflikte, Schulberatergespräche und Taxifahrten. Man macht sich Sorgen wegen Alkohol und anderer Drogen, befürchtet, sein Kind könnte in schlechte Gesellschaft geraten, und so vergehen die Teenie-Jahre wie eine Seifenoper mit hundertneunzig Stundenkilometern. Dann steht man plötzlich mit einem erwachsenen Kind da und glaubt, man müsse sich jetzt keine Sorgen mehr machen.

In diesem Sommer erlebten wir wenigstens ein paar längere Phasen, in denen wir uns keine Sorgen um Stella machten. Unsere Familie ist wohl noch nie so harmonisch gewesen. Dann veränderte sich alles.

An einem Freitag im Spätsommer wurde Stella neunzehn, und ich hatte einen Tisch in unserem Lieblingsrestaurant reserviert. Italien und die italienische Küche haben uns schon immer am Herzen gelegen, und es gibt im Stadtteil Väster ein kleines Lokal, das himmlische Pasta und Pizza serviert. Ich freute mich auf einen ruhigen und gemütlichen Abend mit der Familie.

»Una tavola per tre«, sagte ich zur rehäugigen Kellnerin mit der Perle in der Nase. »Adam Sandell. Ich habe für zwanzig Uhr einen Tisch reserviert.«

Sie sah sich ängstlich um.

Beschreibung für Leser

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