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Der Mongole - Kälter als der TodOverlay E-Book Reader
Ian Manook

Der Mongole - Kälter als der Tod

Kriminalroman

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Produktdetails

Verlag
Blanvalet Verlag
Éditions Albin Michel, Paris 2015
Erschienen
2020
Sprache
Deutsch
Seiten
560
Infos
560 Seiten
ISBN
978-3-641-20280-4

Kurztext / Annotation

Nach dem vielfach preisgekrönten Debüt nun der zweite Fall für Yeruldelgger, den härtesten Kommissar der Mongolei!
Die mongolische Steppe im Winter ist ein erbarmungsloser Ort. Eisige Winde und meterhohe Schneeberge beherrschen die karge Natur. Doch die Leiche, die unter einem gefrorenen Yak-Kadaver gefunden wird, scheint nicht der Kälte, sondern einem Mörder zum Opfer gefallen zu sein. Und es ist nur der erste in einer Reihe seltsamer Funde, die Kommissar Yeruldelgger beschäftigen. Die Spur führt ihn aus der Kälte der Mongolei nach Frankreich und zu einem grausigen Fund in einem Schiffscontainer. Er ahnt nicht, dass er mit seinen Untersuchungen in ein Wespennest aus politischen Verwicklungen und persönlichen Rachefeldzügen sticht - und er mitten in dessen Zentrum steht.

Die unabhängig voneinander lesbaren Romane um Kommissar Yeruldelgger:

Der Mongole. Das Grab in der Steppe

Der Mongole. Kälter als der Tod

Der Mongole. Tod eines Nomaden

Ian Manook arbeitete als Journalist und leitete eine Kommunikationsagentur, bevor er sich dem Schreiben zuwandte. Sein Debütroman »Der Mongole. Das Grab in der Steppe« ist mehrfach preisgekrönt, unter anderem wurde er mit dem renommierten Krimipreis Quais du Polar ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Ian Manook lebt in Paris.

Textauszug

1

... und legte den Finger auf den Abzug.

Eingezwängt in ihre gefütterte Jacke, versuchte Inspektorin Oyun das aufgetürmte Gebilde zu verstehen. Sie kauerte vornübergebeugt im knirschenden Schnee, um es besser betrachten zu können. Die schneidende Kälte brannte in ihren Augen, und die eiskalte Luft stach ihr bei jedem Atemzug schmerzhaft in den Kopf, fast so, als atmete sie Glassplitter ein. Um sie herum wütete ein weiterer schrecklicher Dsud, der die unbefleckte Steppe unter einer Eisschicht erstarren ließ. Das dritte Jahr in Folge wurde das Land vom Weißen Unglück erschüttert. Zu lang anhaltende Polarwinter, die auf zu kurze Hitzesommer folgten. Mehrtägige Blizzards, sodass man die eigene Jurte nicht mehr vor Augen sah und nur einen Meter davon entfernt erfrieren konnte. Dann wieder strahlend blauer Himmel, wie mit Lack überzogen, den eine gleißende Sonne über dem vereisten Land durchbohrte. Oyun konnte sich nicht daran erinnern, in ihrer Kindheit je einen so heftigen Dsud erlebt zu haben. Der erste, an den sie sich erinnerte, war der von 2001. Ein Winter so hart und lang, dass sieben Millionen Tiere im Land daran zugrunde gegangen waren. Vor Oyuns geistigem Auge zeichnete sich das Bild von Abertausenden wenige Monate zuvor noch so stolzen und stattlichen Nomaden ab, die daraufhin in Ulaanbaatar gestrandet waren, wo sie bettelten und in stummer Erstarrung in der Kanalisation der Stadt ihr Leben ließen. Die Männer hatten all ihre Pferde verloren, die Frauen alle Yaks und Ziegen und die Kinder alle Lämmer und sogar ihre kleinen Welpen. Dieser Winter hatte der Mongolei mehr Seelen abverlangt als die Flugzeuge den Twin Towers in Manhattan. Und in den beiden darauffolgenden Jahren hatten weitere Dsuds die ohnehin schon geschwächten Herden noch mehr schrumpfen lassen. Da gab es die Schwarzen Unglücke, die mehrfach über das Land hereinbrachen, diese glühend heißen Sommer, die die rissigen Böden bis in tiefste Lagen hinein verbrannten, und die Weißen Unglücke, während derer der Schnee die Steppe unter einer eisigen Schicht begrub. Diese beiden Unglücksarten stürzten die Herden den Winter über in Verwirrung. Auf der Suche nach Nahrung verstreuten sich die Tiere, verirrten sich und kamen vor Hunger und Kälte um. Ihre ausgemergelten, vom Schnee gegerbten und gebeutelten Kadaver fand man erst im Frühjahr wieder, zu Tausenden. Oder gar zu Millionen, wenn sich das Schwarze und das Weiße Unglück zu einer noch viel größeren Katastrophe vereint hatten.

Über viele Kilometer ringsum war dieser kleine Hügel von Kadavern vor ihr die einzige Erhebung in der Steppe. Oyun fragte sich, weshalb er ausgerechnet hier war, vermied es jedoch, den Blick zu heben, um den Horizont nach einer Antwort abzusuchen. Die Linien der Bergkämme stachen in der schneidenden Luft so deutlich hervor, dass ihr die Augen davon brannten. Sie konzentrierte sich stattdessen auf die aufgetürmten Kadaver. Der Soldat, der das vorsintflutliche sowjetische Halbkettenfahrzeug hergefahren hatte, stieg aus der Kabine seines alten AT-Ls aus. Sie hörte die Tür zuschlagen, ein trockenes Geräusch wie das Brechen eines morschen Asts, dann das Knirschen von Schnee, der unter seinen Stiefeln zusammengequetscht wurde, als würde man von einem Baiserstückchen abbeißen. Wortlos kauerte er sich neben sie, reichte ihr eine Blechtasse und holte eine Thermoskanne aus seinem gefütterten Deel hervor.

»Das ganz oben ist ein Hausyak, so viel ist sicher!«, stellte der Mann fest.

»Entweder das oder ein Dzo«, korrigierte Oyun. »Die Nomaden hier haben eigentlich nur gekreuzte Tiere. Ganz selten Wildyaks.«

»Oder ein Dzo«, räumte der Mann ein, während er den Deckel der Thermoskanne mit seinen riesigen, mit Schaffell gefütterten Fäustlingen abschraubte.

Er schenkte sich selbst siedend heißen salzigen Buttertee ein, bevor er Oyun welchen anbot. Hausyak oder Dzo, das änderte nicht viel. Das Tier lag mit aufgeschlitztem Ba

Beschreibung für Leser

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