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John Kåre Raake

The Ice

Der Kampf um den Nordpol hat begonnen - Thriller

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Produktdetails

Verlag
Goldmann Verlag
Gyldendal Norsk Forlag
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
512
Infos
512 Seiten
ISBN
978-3-641-24988-5

Kurztext / Annotation

Die junge Exsoldatin Anna Aune begleitet eine wissenschaftliche Expedition zum Nordpol. Eines Nachts wird der pechschwarze Himmel plötzlich von einem Notsignal erhellt, das von einer chinesischen Forschungsbasis ausgelöst wurde. Auf der Station erwartet Anna ein Szenario wie aus einem Albtraum: Alle Wissenschaftler des Labors wurden brutal ermordet und sind mit einer Eisschicht bedeckt. Bald wird klar, dass sie einem internationalen Machtkampf um arktische Ressourcen zum Opfer gefallen sind. Und Anna gerät mitten zwischen die eisigen Fronten ...

John Kåre Raake ist einer der erfolgreichsten Drehbuchautoren Norwegens. Seine Filme wurden in mehr als 120 Länder verkauft und haben allein in Norwegen mehr als zwei Millionen Kinokarten verkauft. ?The Ice? ist sein Debüt als Thrillerautor.

Textauszug

26

Anna versuchte, Ordnung in ihre Gedanken zu bringen. Noch vor Kurzem hatten vierzehn Menschen auf dieser Basis gelebt und gearbeitet. Warum waren sie fast ausnahmslos ermordet worden? Was hatte rational denkende Wissenschaftler veranlasst, ihre Kollegen an einem Ort zu töten, von dem man unmöglich fliehen konnte? An dem sich die Schuldfrage ganz einfach lösen ließ, indem man die Anzahl der Leichen mit der Mannschaftsliste verglich? Was brachte Menschen dazu, solch grausame Taten zu begehen?

Anna fühlte sich matt und kraftlos. »Ich muss dringend was essen, sonst kann ich nicht klar denken«, sagte sie zu Zakariassen. »In einer der anderen Hütten war eine Kantine. Pass du auf Jackie auf, ich sehe nach, ob ich dort etwas Essbares finde.«

Die wenigen Meter zur Kantine zurückzulegen war der reinste Kampf. In einem Schrank der Küchenzeile, vor der zwei lange Tische standen, entdeckte Anna mehrere Becher Instantnudeln. Sie riss zwei davon auf, ging zu einem großen Wasserkanister auf der Arbeitsplatte und drückte auf den Hahn. Hinter dem Kanister stand ein Tellerstapel, als wäre jemand mitten bei der Essensvorbereitung unterbrochen worden.

Yann hielt einen Stapel Teller in den Händen, als Anna und Geir die Küche betraten.

»Sie sind aber früh dran«, sagte er und räumte die Teller in einen Unterschrank.

»Nein, wir sind eine halbe Stunde zu spät«, erwiderte Anna ein wenig zu schroff.

Überrascht sah Yann auf die Uhr. »Tut mir leid, ich war am Wochenende in Paris und habe wohl vergessen, meine Uhr wieder umzustellen.«

»Möchte jemand Wein?« Ein älterer Mann, der einen viel zu großen Anzug trug, stellte eine Karaffe auf die Arbeitsfläche.

»Danke, Eissa, gern.« Der Mann, bei dem es sich, wie Anna später erfuhr, um den Restaurantbesitzer handelte, schenkte Wein in große Coca-Cola-Gläser.

»Die Qualität lässt ein bisschen zu wünschen übrig, aber gute Jahrgänge sind in Syrien derzeit rar gesät«, sagte Yann, als er sein Glas hob und ihnen zuprostete.

Der Wein schmeckte nach Schwarzen Johannisbeeren, Vanille und Pfeffer und hatte eine leichte Kunststoffnote im Abgang. Yann trank einen Schluck und legte den Arm um Eissa, dem kleine Toilettenpapierfetzen am Kinn klebten. Spuren der Rasur des bis heute vorgeschriebenen Barts. Die grausame Zeit der IS-Herrschaft war vorbei. »Auf Eissa, der mich seine Küche benutzen lässt!«

»Ich würde alles für Yann tun, er hat meiner Tochter das Leben gerettet«, sagte der Restaurantbesitzer.

Yann wischte die Dankesbekundung mit einer Handbewegung beiseite, legte vier blutige Steaks in eine Eisenpfanne und schob sie über eine Gasflamme. Das Fleisch zischte, und kurz darauf breitete sich ein köstlicher Lamm- und Korianderduft in der Küche aus. Anna, die in den letzten Wochen nur von Feldrationen gelebt hatte, fühlte sich wie im Himmel. Sie zwang sich, langsam zu essen und den Geschmack auf der Zunge zergehen zu lassen. Nach ein paar Bissen stellte sie fest, dass Yann sie neugierig ansah. Der Koch wartete auf das Urteil.

»Es schmeckt wunderbar«, sagte sie. »Wo um alles in der Welt haben Sie so gutes Fleisch herbekommen?«

»Ein paar Kilometer außerhalb der Stadt lebt ein Schäfer. Er hat mir ein Lamm gegeben.« In diesem Moment begriff Anna, dass Yann Renault ein Mann war, der selbst im entlegensten Winkel der Welt innerhalb weniger Tage mit Hunderten Menschen Freundschaft schloss.

Als Yann sie zum Abendessen eingeladen hatte, hatte sie zuerst abgelehnt. Daraufhin hatte er sie gespielt beleidigt angesehen. »Sie können nicht Nein sagen, Sie haben mir das Leben gerettet. Das Mindeste, was ich an diesem verfluchten Ort für Sie tun kann, ist, Ihnen eine anständige Mahlzeit zu kochen.« Eine halbe Stunde vorher hatte Anna von ihrer Wachposition auf einem Hausdach gesehen, wie Yann Renault mit einem Kind in den Armen über die Straße lief. Steine waren hinter ihm aufge

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