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Giuliano Empoli

Ingenieure des Chaos

Wie smarte Social-Media-Experten den Rechtspopulisten helfen und unsere Demokratie manipulieren

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Produktdetails

Verlag
Karl Blessing Verlag
Editions Lattès
Erschienen
2020
Sprache
Deutsch
Seiten
224
Infos
224 Seiten
ISBN
978-3-641-25980-8

Kurztext / Annotation

Lesen Sie dieses Buch, wenn Sie sich gegen Manipulationen von rechts schützen wollen!

Rechtspopulistische und rechtsextreme Politiker wie Donald Trump, Viktor 0rbán, Marine Le Pen, Matteo Salvini und Björn Höcke haben nicht nur ideologische Gemeinsamkeiten. Sie alle verfolgen auch die Strategie, ihre Anhänger vor allem über Social-Media-Kanäle anzuwerben. Die Experten, die ihnen dabei helfen, sind erfahren und international vernetzt. In der Wahl ihrer Mittel kennen sie keine Skrupel: Emotionalisierung und Aufmerksamkeit um jeden Preis, genau dosierte Tabubrüche und die Verknüpfung von Lügen mit Halbwahrheiten.

Diese Methoden haben dramatische Folgen für die Gesellschaft und jeden Einzelnen von uns. Unsere Demokratie steht auf dem Spiel.

Giuliano da Empoli ist ein italo-schweizerischer Schriftsteller und Wissenschaftler. Er ist der Gründer von Volta, einem pro-europäischen Think Tank mit Sitz in Mailand, und Professor für Vergleichende Politikwissenschaft an der Sciences Po in Paris. Zuvor war er stellvertretender Bürgermeister für Kultur in Florenz und Berater des italienischen Ministerpräsidenten Renzi. Er ist der Autor zahlreicher, international veröffentlichter Essays, darunter zuletzt »Ingenieure des Chaos« (2020) über neue Propagandatechniken, das auch ins Deutsche übersetzt wurde. »Der Magier im Kreml« ist sein erster Roman. In Frankreich wurden über 400.000 Exemplare verkauft und die Rechte inzwischen in fast 30 Länder vergeben, das Buch wurde u. a. ausgezeichnet mit dem Grand Prix du Roman de l'Académie française und war Finalist für den Prix Goncourt.

Textauszug

ROM - DAS SILICON VALLEY DES POPULISMUS

US-Amerikaner sehen oft harmlos aus. Insbesondere wenn sie von der zynischen und verantwortungslosen Energie eines Ortes wie Rom umgeben sind. Das muss an ihrem Gesichtsausdruck liegen oder vielleicht an der Art, wie sie sich kleiden. Vor mir sitzt jetzt einer, der genau diese Regel bestätigt. Ich habe kaum auf dem Sofa in der Suite seines Hotels Platz genommen, da reicht er mir schon einen Muffin. Dabei soll ich es doch mit dem Teufel persönlich zu tun haben. Man nennt ihn sogar Darth Vader. Oder wie das Time Magazine ihn betitelte »der große Manipulator«. Laut Bloomberg News ist er der gefährlichste Politiker der Vereinigten Staaten. All diese Bezeichnungen wurden ihm schon angehängt, noch bevor er maßgeblich mit dazu beitrug, dass Donald Trump am 8. November 2016 ins Weiße Haus gewählt wurde.

Seine Freunde sagen, wenn Sie irgendwo eine Explosion hören sollten, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Steve Bannon in der Nähe ist und mit einer Streichholzschachtel herumspielt. Weil er das gern tut, ist er seit einiger Zeit häufig in Rom anzutreffen, und zwar mindestens einmal im Monat. Er gibt Interviews, nimmt an Meetings teil und tauscht sich ausgiebig mit Matteo Salvini und Luigi di Maio aus, denen er grenzenlose Bewunderung entgegenbringt. In den Pausen erholt er sich in seiner Suite im Hotel de Russie, das zwischen der Piazza del Popolo und der Spanischen Treppe liegt. Für Bannon ist dieses legendäre Hotel, in dem früher die Prinzessinnen und Berater der Zaren abgestiegen sind, genau der richtige Ort. Nicht, weil er heute Bestrebungen danach hätte, Oligarch zu werden oder weil er den US-amerikanischen Wahlkampf manipuliert hätte. Eher, weil Bannon eine Art Trotzki der populistischen Revolution ist, eine Mischung aus Ideologe und Mann der Tat, der mit seinem movement die populistischen europäischen Massen zu einer Revolte gegen die von ihm so betitelte »Davos-Partei« antreiben will.

Wenn man Bannon nach seiner Rolle in dieser Bewegung fragt, antwortet er bescheiden und mit schiefem Gesicht: »Ich bin ein globaler Schüler der populistischen Bewegung, und ich komme hierher, um zu lernen.« Aber eine ehrliche Antwort wäre wohl weniger zurückhaltend.

Steve Bannons Markenzeichen sind zwei übereinander getragene Hemden, er ist ein echtes Produkt der amerikanischen Arbeiterklasse, der es dank seines Talents und Ehrgeizes geschafft hat, alle Macht und Einfluss verkörpernden Institutionen Amerikas zu durchlaufen: die Armee, Virginia Tech, Georgetown, Harvard Business School, Goldman Sachs, dann Hollywood und schlussendlich Washington. Dabei hat er nie seine initiale, ihn antreibende Wut verloren, sondern ganz im Gegenteil überall ein bisschen Munition gesammelt, um der Welt der Eliten, die er als abgeschottete Kaste von Vaterlandsverrätern ansieht, den Krieg zu erklären.

Bannon führt heute das Werk seines Lehrmeisters Andrew Breitbart fort, dem Gründer der gleichnamigen Fake-News-Seite. Bannon hat als einer der Ersten der neuen Rechtspopulisten begriffen, dass Politik aus Kultur entsteht - politics is downstream from culture. Von Beginn an kämpft er darum, der liberalen Intelligenz die Deutungshoheit zu entreißen. So hat er sich in Hollywood als Produzent von extrem kitschigen Dokumentarfilmen versucht, die vor philosophischen Zitaten und Wagnermelodien nur so strotzten und sich mit dem american spirit, dem Zivilisationsschock und den Generationenwechseln beschäftigten, die die Geschichte formten und den Lauf von Ereignissen bestimmten. Aus dem gleichen Antrieb heraus macht Bannon die Breitbart News nach dem Tod dessen Gründers (2012) zu einem Sammelplatz für die amerikanischen Rechten - einem bunten Haufen aus Nationalisten, Verschwörungstheoretikern und einfach nur Empörten, deren g

Beschreibung für Leser

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