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Produktdetails

Verlag
BookRix
Erschienen
2019
Sprache
Deutsch
Seiten
CCCXX
Infos
CCCXX Seiten
ISBN
978-3-7487-0294-8

Kurztext / Annotation

Seinerzeit hat Hitlers tödliches Giftgas Tabun niemanden umgebracht. Doch seit dem Krieg tötet es jedes Jahr ahnungslose Touristen an den deutschen Küsten! Auf den Gleisen des Rasenden Roland verbrennt ein junger Familienvater. Die blinde ehemalige Oberstaatsanwältin Katharina König ahnt, dass es kein normaler Unfall war, wie es die Behörden auf Rügen glauben machen wollen. Alle schweigen und bald geraten sie und ihr junger Assistent Elias selbst in Lebensgefahr. Als ein hochintelligenter Rechtsradikaler auftaucht, wird klar, dass es um viel mehr geht. Wie soll eine Blinde gemeinsam mit einem charmanten, erfolglosen Jazzmusiker den teuflischen Plan eines Terroristen verhindern, der die Welt aus den Angeln heben will? Michael Pauls fesselnder Öko-Politthriller TABUN fasst ein heißes Eisen an! Hochspannung ist bis zur letzten Seite garantiert! Nach 'Wimmerholz' und 'Das Haus der Bücher' ist es der erste Fall von Katharina König. Warnung! Nach diesem brillant recherchierten Thriller ist ein unbedarfter Urlaub an Ost- oder Nordsee kaum noch möglich.

Textauszug

Sonntag - noch sieben Tage


»Guten Morgen, Katharina.« Elias war verunsichert, wie er nach seinem ahnungslosen Auftritt am Vorabend auf sie zugehen sollte.

»Guten Morgen, Elias. Sie sind schon wieder zu spät«, begrüßte sie ihn ohne Vorwurf in der Stimme. Es trat eine Pause ein. Katharina schmunzelte und tastete nach dem Ziffernblatt ihrer Armbanduhr. »Es ist acht Uhr vierundreißig«, informierte sie ihn.

»Gestern ... ich wusste nicht, dass Sie ... Bitte entschuldigen Sie.«

»Dass ich blind bin? Ich dachte, Ihre Tante hätte sie vorgewarnt und Sie als meinen Aufpasser engagiert.« Katharina schien sich köstlich zu amüsieren.

»Nein, hat sie natürlich nicht«, antwortete Elias zerknirscht. »Das macht sie mit mir gerne ... lässt mich einfach ins offene Messer laufen.«

»Bitte versuchen Sie, zukünftig pünktlich zu sein«, kam Katharina wieder auf seine Verspätung zurück. »Ich orientiere mich an Uhrzeiten, das ist sehr wichtig für mich. Warten und unerwartete Veränderungen bringen meine Strukturen durcheinander und dann finde ich mich nur schlecht zurecht. Das wird die nächsten Tage sowieso schon schwer genug für mich.«

»Pünktlichkeit steht auf der Liste meiner Stärken ja nicht gerade unter den Top Ten, aber ich versuche es«, versprach Elias. 'Das wird anstrengend', dachte er bei sich.

»Ich will ehrlich zu Ihnen sein. Ich habe überhaupt keine Ahnung, wie ich mit Ihnen umgehen soll. Ich habe da keine Erfahrung.«

Katharina lachte. »Das haben die wenigsten Menschen. Deshalb gehen viele Blinden oft sogar aus dem Weg. Sie meinen das meist überhaupt nicht böse, sondern sie sind einfach genauso unsicher wie Sie und wollen peinliche Situationen vermeiden.«

»Man kann sich das als Sehender vielleicht auch nicht so gut vorstellen«, versuchte Elias, vor allem sein eigenes Verhalten zu erklären.

»Sie wollen wissen, wie es ist, blind zu sein?«

Elias stammelte. »Ja, irgendwie schon. Ich möchte es verstehen.«

»Schließen Sie die Augen«, sagte Katharina.

»Was?«

»Schließen Sie die Augen! Los, machen Sie schon«, forderte Katharina ihn erneut auf und Elias schloss die Augen.

»Was sehen Sie?«

»Nichts natürlich«, antwortete Elias verwundert über die Frage.

»Nun, genau genommen sehen Sie jetzt nur nicht mit den Augen.«

»Ich verstehe nicht«, sagte Elias verunsichert.

»Nun, wenn ich Sie bitten würde, sich aus dem Krug Wasser in das Glas einzugießen, könnten Sie mit der Fingerspitze im Glas feststellen, wann es voll ist. Das sind Tricks, Techniken, die man lernen kann.«

»Okay.«

»Gut. Sagen Sie mir jetzt bitte, wie viel Uhr wir haben.«

Elias räusperte sich irritiert.

»Nun, auch das geht nur mit Technik, mit Hilfsmitteln, also dem Handy, das spricht, oder einer Uhr, deren Ziffernblatt Sie abtasten können. Oder Sie warten, bis die Glocke im Kirchturm schlägt.« Sie lachte. »Nun sagen Sie mir bitte, wie viele Personen eben zur Tür hereingekommen sind.«

»Ich habe keine Ahnung, ich habe nicht darauf geachtet.« Elias kniff die Augen fester zusammen und versuchte sich zu erinnern.

»Genau! Aufmerksamkeit und aktive Wahrnehmung ist für Blinde besonders wichtig. Merken Sie sich alles. Hören, fühlen, riechen, dazu aber auch die Erfahrung, das alles wird kombiniert, um sich ein Bild zu machen, was um einen herum passiert.«

»Okay, ich verstehe langsam.«

»Sie haben die Augen weiter geschlossen, ja?«

»Ja.«

»Es kamen doch eben zwei Leute herein und haben sich an den Tisch direkt neben der Tür gesetzt. Ich vermute einen Mann und eine Frau. Die Dauer, wie lange die Tür geöffnet war, das Stühlerücken, das Gemurmel, das ich nicht verstehen, aber vom Klang der Stimmen unterscheiden konnte. Zwei Karten hat die Bedienung gebracht, zweimal dazu 'Bitte' gesagt. Kleinigkeiten, die für mich Informationen liefern.«

Elias staunte, auf was Katharina all

Beschreibung für Leser

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