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Produktdetails

Verlag
Edition Atelier
Erschienen
2014
Sprache
Deutsch
Seiten
176
Infos
176 Seiten
20.5 cm x 12.5 cm
ISBN
978-3-902498-97-7

Hauptbeschreibung

2001: Der amerikanische Fotograf Peter entdeckt auf einem zufällig in Portugal gefundenen Polaroid den Todessturz eines Menschen ins Meer. Sein Freund Martty macht sich daraufhin nach Portugal auf, um dem vermeintlichen Verbrechen auf die Spur zu gehen. Was ihn dort erwartet, übertrifft jedoch seine abenteuerlichsten Fantasien. Daheim in San Francisco steht Peter kurz vor seinem Durchbruch auf dem Kunstmarkt, er soll im World Trade Center in New York City ausstellen, am 11. September 2001.
JOE 9/11 setzt allen Verschwörungstheorien zu 9/11 ein furioses Ende. Oder setzt er ihnen noch eins drauf?

Zitat aus einer Besprechung

„Thomas Antonic und Janne Ratia haben mit ‚Joe 9/11‘ ein spannendes und komplexes Buch mit einem abenteuerlichen Plot geschrieben.“
– Ulrich Koch, ekz

Textauszug

'KAPITEL 1

Sagres, Portugal. Ein Ort, der als das 'Ende der Welt' bezeichnet wird.

Ein hagerer, älterer Mann spaziert durch die Ruinen einer altertümlichen Festungsanlage. Die Fortaleza de Sagres, oder was davon übrig ist, befindet sich an den Klippen des Atlantiks, 30 Meter über dem Ozean. Der Wind hat beinahe Stärke sechs. Stürmisches Wetter. Nur wenige Leute befinden sich auf dem Gelände, fast ausschließlich fotografierende Touristen. Und Sturmfänger.
Der Mann nähert sich dem Abgrund. Er zieht eine Polaroid-Kamera aus seiner Tasche. Der Wind ist so stark, dass sein Mantel wild in die Höhe flattert. Tief unten schlagen die hohen Wellen an die Felsen. Die Luft ist feucht und kalt. Der Mann blickt durch seine Kamera und ist dabei, eine Aufnahme der Klippen auf der anderen Seite der Bucht zu machen. Er versucht, die Wellen einzufangen, die auf dem vorgelagerten Fels aufschlagen, und drückt auf den Auslöser. Die Kamera macht ein transzendierendes Geräusch, Di–––––––––katzaaaaaaa––––aaaaaaaaaaaaaa, und spuckt ein Foto aus. Doch der alte Mann ist zu langsam, und der stürmische Wind trägt das Bild mit sich, hoch hinauf in den Himmel.
Das Foto braucht zehn Minuten, um ans Festland zu gelangen. Und als der Wind langsam schwächer wird, landet es direkt auf der Terrasse des Café Mundo.
Am nächsten Morgen, als die Besitzerin des Cafés, eine um die 50 Jahre alte Lady, eintrifft, um ihr Lokal aufzusperren, findet sie das Foto direkt neben der Eingangstür. Sie hebt das Polaroid auf und betrachtet es. Eine Schwarz-Weiß-Fotografie der Küste. Sehr hübsch. Sie begibt sich ins Innere des Cafés und befestigt es mit einem Klebestreifen direkt neben der Speisekarte.

KAPITEL 2

Ein Jahr später.

Peter Novak, 35 Jahre alt, Fotograf, geboren in der Slowakei, wohnhaft in San Francisco, betritt das Café Mundo. Es ist die Zeit der Siesta, und draußen ist es ziemlich heiß. Er setzt sich an die Bar und bestellt ein Bier. Er sieht das Foto an der Wand, steht auf und betrachtet es näher.
'Hey, darf ich Ihnen eine Frage stellen? Wer hat dieses Foto gemacht?'
Die Cafébesitzerin kommt aus der Küche.
'Entschuldigung, mein Englisch ist nicht gut …'
'Kein Problem. Ich wollte nur wissen, wer dieses Foto gemacht hat.'
Peter nimmt das Foto von der Wand.
'Oh, ja, das Foto ist schon lange hier. Ich weiß nichts darüber.'
'Mein Name ist Peter. Ich bin Fotograf aus San Francisco. Darf ich mir das Foto ansehen?'
'Ja, Sie können es haben.'
'Nein, nein, ich möchte es nur ansehen.'
'Ja, Sie können das Foto haben.'
Die Frau geht zurück in die Küche. Peter setzt sich wieder an die Bar, nimmt einen Schluck von seinem Bier und betrachtet das Foto. Es wurde vermutlich mit einer Polaroid 909 gemacht. Auf der Rückseite ist das Datum aufgedruckt: 12.06.2000. Ziemlich genau vor einem Jahr. Es handelt sich um einen raren Polaroid Instant Film. Peter kennt sich damit aus. Er hat so ziemlich alles über Polaroid-Kameras und -Filme studiert. Er trinkt sein Bier und wirft immer wieder einen Blick auf das Foto. Eigentlich kein großartiges Bild. Peter ist auf Urlaub hier. Er steckt das Foto in seine Tasche und verlässt das Café.'

Über den AutorIn

Thomas Antonic, geb. 1980, Dr. phil., lebt und arbeitet als Kulturwissenschaftler und Kunstschaffender (Literatur, Musik, Film etc.) in Wien. Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften, Herausgeber der Werke Joe Bergers und von Texten aus dem Nachlass Wolfgang Bauers (Der Geist von San Francisco, 2011). Janne Ratia, geb. 1976, lebt und arbeitet als Künstler, Musiker und Autor in Nokia (Finnland). Zahlreiche Auftritte und Ausstellungen in Finnland, Österreich, Deutschland, Tschechien, USA etc., Mitbegründer mehrerer Kunstprojekte in Finnland. 2009 gründeten sie das paneuropäische Künstlerkollektiv William S. Burroughs Hurts, das in fast allen künstlerischen Sparten aktiv ist. Performances in ganz Europa und in den USA. www.wsb-hurts.com