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Produktdetails

Verlag
cbj
Erschienen
2015
Sprache
Deutsch
Seiten
230
Infos
230 Seiten
21,5 cm x 13,5 cm
ab 10 Jahre
ISBN
978-3-641-18221-2

Kurztext / Annotation

Mika scheint endlich angekommen zu sein: seit einem Jahr wohnt sie nun auf Kaltenbach, kann Ostwind sehen, wann immer sie möchte und auch Milan, der jetzt auf dem Hof arbeitet, ist an ihrer Seite. Außerdem ist Mika eine kleine Berühmtheit. Pferdebesitzer aus ganz Deutschland legen weite Strecken zurück, um das Therapiezentrum Kaltenbach zu besuchen. Alles könnte perfekt sein. Doch dann gibt es ein schreckliches Gewitter ausgerechnet in der Nacht, in der 33 ihr Fohlen zur Welt bringt - und am Morgen danach ist nichts mehr, wie es war...

Lea Schmidbauer wurde 1971 in Starnberg am Starnberger See geboren. Sie studierte ein paar Semester Amerikanische Kulturgeschichte, bevor sie sich an der Filmhochschule in Mu?nchen bewarb. Seit 2007 schreibt sie Drehbu?cher fu?r Kinofilme und die Pferdeabenteuerreihe »Ostwind«. Lea Schmidbauer lebt und arbeitet in Mu?nchen und als Teilzeitlandwirtin in einem kleinen Dorf in Mittelfranken, wo auch ihr Islandpony Penny zu Hause ist.

Textauszug

1. Kapitel

Endlose Weite. Blauer Himmel bis zum Horizont. Warmer Wind bewegte das lange Gras einer dürren Landschaft, in der sonst nur ein paar Silberdisteln und Aloepflanzen überlebt hatten. Am Horizont eine felsige Anhöhe, auf die sie in rasender Geschwindigkeit zujagte. Sie spürte die Sonne auf ihrer Haut und die pure Energie, die sie durchflutete wie Wasser eine Stromschnelle. Sie hob den Kopf und da, im gleißenden Gegenlicht, erkannte sie auf dem Kamm der Anhöhe ein silbergraues Pferd mit schwarzer Mähne. Es stand ganz ruhig da, als würde es auf sie warten. Und sie wollte zu ihm! Schneller, schneller! Ein rufendes Wiehern hallte wie ein Echo durch die Luft. Dann wurde es still. Hinter dem silbergrauen Pferd tauchte ein weiteres Pferd auf und dann noch eines neben ihm. Füchse, Schimmel, Schecken - am Ende stand eine ganze Herde auf der Kuppe des Hügels. Sie hatte den Fuß der Anhöhe fast erreicht, als das silbergraue Pferd sich freudig auf die Hinterbeine stemmte. Das war das Signal. In einer mächtigen Staubwolke galoppierten die Wildpferde den Abhang hinab auf sie zu. Staunend blieb sie stehen, als sich die Herde wie eine Welle um sie herum teilte. Trotz der Pferde, die sie umtanzten, überkam sie plötzlich eine tiefe Ruhe. Die silberne Stute stand jetzt direkt vor ihr. Sie senkte den Kopf und legte ihr weiches Maul mit einem leisen Schnauben ...

»... und dann dieses Schnauben! Das macht Madame Butterfly dann immer und ich weiß nicht, was sie mir sagen will!« Eine schrille Stimme holte Mika aus ihrem Tagtraum und beförderte sie unsanft zurück in die Realität. Und in der stand sie mit einer dürren Frau mit Nickelbrille und Besserwisserblick vor einer Box, aus der sie ein großes braunes Pferd mit leeren Augen ansah. Madame Butterfly hatte offenbar genauso wie Mika auf Durchzug geschaltet - nur schon lange vor ihr.

»Vielleicht sollten sie mehr Dinge mit ihr tun, die ihr Spaß machen?«, begann Mika. Die Frau sah sie verständnislos an.

»Aber ich lese ihr täglich aus der Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen vor und räuchere ihren Stall mit ayurvedischem Weihrauch aus«, plapperte sie ungebremst weiter und Mika wusste plötzlich, warum sie sich in einen Tagtraum gerettet hatte.

Seit sie das Therapiezentrum auf Kaltenbach eröffnet hatten, kamen täglich Dutzende von Pferdebesitzern, die ihren Rat suchten. Mikas außergewöhnliche Gabe hatte sich mittlerweile herumgesprochen und das Gestüt ihrer Großmutter, das im letzten Jahr noch kurz vor der Zwangsversteigerung gestanden hatte, war wieder voller Leben und Hoffnung. Nur für Mika galt das nicht. Immer häufiger ertappte sie sich dabei, wie sie sich nach der Zeit zurücksehnte, in der sie noch frei war und machen konnte, was sie wollte. Anstatt neurotischen Pferdebesitzern zuzuhören, hätte sie lieber lange Ausritte durch den Wald gemacht und wäre mit Ostwind auf der Koppel herumgetollt. Denn das, dachte Mika, war ihre eigentliche Bestimmung. Außerdem fehlten ihr einfach die Geduld und die nötige Diplomatie für manche nervigen Kunden. Und das Schlimmste: die Pferde taten ihr leid. Denn in neunzig Prozent der Fälle waren es nicht die »Problempferde«, die das Problem hatten - sondern ihre Besitzer. Aber sie konnte der anstrengenden Plappertante ja schlecht sagen, dass ihr armes Pferd sich einfach nur schrecklich mit ihr langweilte.

»Madame Butterfly ist einfach sterbenslangweilig mit Ihnen«, hörte Mika sich im selben Moment sagen. Oops! Ihre Gedanken rutschten in letzter Zeit immer öfter unkontrolliert auf ihre Zunge.

Immerhin hatte sie damit den Redefluss der Frau gestoppt, die sie nun empört ansah und sich nervös ihre kleine Brille zurechtschob. Doch noch, bevor die Schnappatmung einsetzte, eilte Herr Kaan Mika zu Hilfe.

»Was Mika sagen will ist, dass Sie vielleicht etwas gemeinsam unternehmen sollten. Dass Sie etwas machen, was Ihnen UND Ihrem Pferd Spaß machen könnte«, sagte er mit be

Beschreibung für Leser

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