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Produktdetails

Verlag
Beltz
Erschienen
2016
Sprache
Deutsch
Seiten
144
Infos
144 Seiten
ISBN
978-3-407-29025-0

Inhaltsverzeichnis

1;Vorwort;82;Von der Zeit- zur Resonanzforschung;123;Pädagogische Resonanz auf den Punkt gebracht;164;Momente des Mitschwingens im Unterricht;285;Schule als Resonanzraum;366;Motivation durch Resonanzbeziehungen;567;Feedback - Akzeptanz durch Resonanz;668;Kompetenz und Resonanz in Dissonanz;789;Vertrauen schafft Resonanzzonen;8810;Ein »Resonanzkompass« als Orientierungshilfe;9411;Beziehungsbildung im Smartphone-Zeitalter;10012;Humor als Indikator für Resonanzverhältnisse;10813;Eigene Resonanzerfahrungen des Resonanzforschers;11414;Dank als Resonanz;12315;Bildnachweis;12416;Glossar;12517;»Einen Kopf größer« - oder: die Grammatik des Gelingens;12918;Literaturnachweise / Anmerkungen;142

Kurztext / Annotation

Unter dem Schlagwort der Resonanzpädagogik fasst der Soziologe Hartmut Rosa Grundzüge eines Lernens zusammen, das individualisiert und nachhaltig ist und eine Reflexion und Schulung der Beziehungsfähigkeit aller am Bildungsprozess Beteiligten beinhaltet. In diesem Buch überträgt er im Gespräch mit dem Pädagogen Wolfgang Endres seine Idee der »Resonanz« auf die Bereiche Schule und Bildung. Die beiden Gesprächspartner gehen der Frage nach, wie Schule zum Resonanzraum wird, und erklären, was mit Resonanzpädagogik in der Praxis gemeint ist. Die zweite Auflage wurde ergänzt um ein Nachwort des Erziehungswissenschaftlers und Journalisten Reinhard Kahl. Aus dem Inhalt: Schule als Resonanzraum Motivation durch Resonanzbeziehungen Feedback - Akzeptanz durch Resonanz Kompetenz und Resonanz in Dissonanz Beziehungsbildung im Smartphone-Zeitalter

Hartmut Rosa, Jg. 1965, Prof. Dr., ist Professor am Institut für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Theorien der Moderne, Zeitsoziologie, Kommunitarismus. Er war zudem schon mehrfache Akademieleiter der Deutschen SchülerAkademie.

Textauszug

Knistern im Klassenzimmer!? Meint das, dass da etwas spannend ist oder bezieht sich der Ausdruck auch auf eine angespannte Atmosphäre, auf »dicke Luft«?

In der Tat beides. Wenn es dem Lehrer gelingt, die Aufmerksamkeit seiner Schüler so zu fesseln, dass es im Klassenzimmer »knistert«, entstehen Momente des wechselseitigen geistigen Berührens und Berührtwerdens. Auch wenn es knistert, weil ein Konflikt im Klassenzimmer zu spüren ist oder weil es Meinungsverschiedenheiten gibt und sich eine spannende Diskussion entwickelt.

Knistern erzeugt Resonanz?

Ja, weil dann etwas da ist, für das ich Feuer und Flamme bin. Doch damit ich das bin, braucht es erst einmal einen Funken - den Funken, der überspringt. Wenn aber mein Bemühen ohne Resonanz, ohne Widerhall bleibt, wenn nichts zurückkommt, wenn ich das Gefühl habe, »ins Leere zu reden«, wenn es also keinen Resonanzraum gibt, bleiben Interaktionsbeziehungen stumm.

Dann heißt es, »der Rest ist Schweigen«?

Bis hin zum eisigen Schweigen. In einem Hohlraum von Desinteresse friert es mich. Lebendiges Lernen dagegen entfaltet sich in einem Klima, das mich dazu beflügelt, auf eine bestimmte Weise mit der Welt in Beziehung zu treten. Ich will Weltausschnitte zum Sprechen bringen. Ich erlebe Weltbeziehung durch Anverwandlung.

»Weltbeziehung durch Anverwandlung« - das klingt zauberhaft. Ist das, auf Schule bezogen, aber nicht ein bisschen weltfremd? Allein schon der Begriff »Anverwandlung«?

Anverwandlung klingt nicht nur zauberhaft, sondern ist es auch. Anverwandlung bedeutet, sich eine Sache so zu eigen zu machen, dass sie mir nicht nur gehört, sondern dass sie mich existenziell berührt oder tendenziell sogar verändert. Es genügt nicht, die Dinge zu erwerben, sie zu beherrschen, mit ihnen umzugehen. Erst wenn ich sie zum Sprechen bringe, kann ich sie mir anverwandeln.

Und wie kann ein Schüler im Unterricht »die Dinge zum Sprechen bringen«?

Indem er sich einen Weltausschnitt genau so zu eigen macht, dass es ihn transformiert. Er erlebt in diesem Prozess eine Form von Beziehung, die ihn verändert.

Wie kann Unterricht ein Weltausschnitt für ihn sein, der ihn verändert?

Der Schüler sieht zunächst nur das Unterrichtsfach. Doch wenn er anfängt, für sich mehr daraus zu machen, entdeckt er in Musik, Sport, Englisch oder Mathematik einen Ausschnitt der Welt so, dass dieser Ausschnitt für ihn zum Klingen gebracht wird. Er sagt sich, dass er jetzt mehr daraus machen will. Zum Beispiel aus dem Unterrichtsfach Politik heraus entwickelt er sich mehr und mehr zu einem politischen Menschen. Er begibt sich in einen neuen Resonanzraum. Das kann auch die Theater-AG sein, die Schulband, eine Punk-Gruppe oder die Öko-Radikalen oder eine religiöse Gruppierung.

Was mich in seinen Bann zieht, kann ich mir also anverwandeln. Doch was, wenn ich mir die Dinge nur aneigne? Wäre das in der Schule nicht genug? Immerhin wäre allein das schon sehr erfreulich.

Das ist eine Fehlübersetzung von Beziehungsbegehren in Objektbegehren. Unter Aneignung verstehe ich ein Begehren nach dem Haben eines Dings: So, das habe ich jetzt. So kann ich mir auch Kompetenzen aneignen. Ich kann das Gedicht interpretieren und habe das richtige Reimschema erkannt. Oder ich kann in Mathematik oder Physik eine Formel anwenden. Aneignung ist also eine Art von Bereicherung im Sinne von Kompetenz- und Ressourcenerweiterung. Ich verfüge dann über eine Ressource, vielleicht eine Wissensressource oder eine materielle Ressource, die ich instrumentell einsetzen kann. Anverwandeln bedeutet hingegen, ich mache mir eine Sache so zu eigen, dass sie mich verwandelt. Ich bin danach ein anderer.

Ein frommer Wunsch. Doch wirkt er in der Wirklichkeit?

Nehmen wir ein Gedicht: Wenn ich es interpretiere, verändert es sich für mich. Bei einer mathematischen F

Beschreibung für Leser

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