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Rezensionen

Rezensionen von Petra Sch.:

britischer (Cosy)Crime mit Luft nach oben

 

3,5 Sterne

Freya Lockwood erhält eine Nachricht von Franklin Smith, dem Anwalt ihres früheren Mentors Arthur Crockleford. Dieser ist tot in seinem Antiquitätenladen aufgefunden worden. Freya hatte seit ca. 20 Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm, seit der Sache in Kairo.
So fährt sie also in die alte Heimat, um mit ihrer Tante Carole, die eine enge Freundin von Arthur war, das Vermächtnis von Arthur anzutreten.
Etliche Hinweise deuten darauf hin, dass Arthur einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist, und er hat Freya (und Carole) auch etliche verschlüsselte Hinweise hinterlassen, die diese auf die Spur seines Mörders führen soll (er wusste nämlich schon, dass er bald sterben wird).

Freya ist zu Beginn eher schüchtern und weiß nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll, da ihre Tochter ausgezogen ist und sie von ihrem (schrecklichen) Mann geschieden ist. Mit der Zeit bekommt sie aber wieder ihre alte Stärke aus der Zeit der Antiquitätenjagd zurück. Die taffe Freya gefiel mir viel besser. Ich fand nur die Hinweise, und wie Freya sofort alle teilweise lächerlichen Tipps entschlüsselt hat, total unglaubwürdig.
Carole als bunter Vogel wird natürlich etwas überzogen dargestellt, was ich zu beginn erfrischend fröhlich und unterhaltsam fand, aber mit der Zeit ging sie mir mit ihrem übergriffigen Verhalten auf die Nerven. ZB als sie statt mit Freya auf Mörderjagd zu gehen, erstmal noch duschen und Make-up auflegen musste.

Der Schreibstil ist einfach-leicht und angenehm und flüssig zu lesen, und jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat von Arthur, sodass er in der Geschichte immer noch lebendig wirkt.
Die meiste Zeit erfährt man die Geschehnisse aus Sicht von Freya, doch es gibt auch Perspektivwechsel zu anderen Personen.
Da Arthur Antiquitätenhändler und -jäger war (er hat verschollene oder gestohlene Stücke ausgeforscht), und auch Freya früher diesem Beruf nachging, erfährt man natürlich viel Interessantes über Antiquitäten und diese Branche, was mir sehr gut gefallen hat.
Leider werden sehr lange Zeit immer nur Anspielungen gemacht, was damals in Kairo passiert ist, obwohl man als Leser gleich weiß, dass dies von wichtigem Belang für die aktuellen Geschehnisse sind.

Arthur hätte den Nachlass des erst kürzlich verstorbenen Lord Metcalf bewerten sollen, was nun Freya übernehmen soll. Dazu hat er ihr eine Einladung zum Jahrestreffen der Antiquitätensammler auf Copthorn Manor, dem Landsitz des verstorbenen Lords, hinterlassen. Da sie ein Dossier von Arthur über die Antiquitäten auf dem Landgut gefunden hat, und dieses von mehreren Teilnehmern an sich gebracht werden möchte, gerät sie schnell in Gefahr.
Auf dem Anwesen befinden sich zu diesem Anlass die beiden Kinder von Lord Metcalf, Amy und Giles, der seine Freundin Bella dabei hat, der Anwalt, und die Haushälterin Clare sowie der Gärtner Phil. Jeder ist verdächtig und hat ein Geheimnis zu verbergen. Leider sind diese Charaktere nicht so wirklich tiefgründig ausgearbeitet.

Eigentlich alles perfekte Zutaten für einen whodunit Krimi, jedoch hat man als Leser leider absolut keine Möglichkeit zum Miträtseln, da sich alle Hinweise auf die Vergangenheit von Freya beziehen.
Abgesehen von den teilweise unlogischen Hinweisen von Arthur (die Freya alle sofort enträtseln konnte), hat sich Freya teilweise absurd verhalten, es gab unnötige Szenen; und WIESO ermittelt das FBI in Großbritannien??


Fazit:
Antiquitäten-Krimi mit einem schönen Setting auf einem alten britischen Landgut und zwei polarisierenden Protagonistinnen; aber teilweise zu verwirrend, absurd und mit einem Showdown, den es so nicht gebraucht hätte. Jedenfalls keineswegs mit Agatha Christies Miss Marple zu vergleichen!

leider zu viele Logikfehler; aber die Autorin kann fesseln

 

Mila und ihr Mann Ethan reisen von England nach Deutschland, um die Hochzeit von Milas Schwester Jess mit Pete in einem luxuriösen Resort in den Bayrischen Alpen zu feiern.
Doch auf dem Weg bleibt der Mietwagen liegen, und die beiden stranden in einem sehr alten, verlassenen Ort namens "Witwerberg", der aus nur wenigen, verfallenen Holzhütten besteht.
In der am besten erhaltenen schaffen sie es, ein Feuer im Kamin zu entfachen und die Nacht zu verbringen. Doch als Mila am nächsten Tag aufwacht, ist Ethan spurlos verschwunden - im wahrsten Sinne des Wortes, denn es gibt nirgendwo Fußabdrücke im Schnee, außer ihren eigenen vom Vortag.

Die Autorin schafft es, die Situation in Kälte und Schnee, hungrig, einsam, beklemmend und auch lebendig darzustellen, sodass man sich in dem verlassenen Ort mittendrin fühlt und mit Mila mitfühlt, auch wenn diese nicht gerade eine Sympathieträgerin ist. Sie fühlt sich beobachtet, das kommt richtig bedrohlich rüber; die nicht vorhandenen Fußspuren sind mysteriös; und dann findet sie noch die Leichen, brrr.
Mila ist ganz alleine, ängstlich, hungrig und auch noch verletzt, in einer ausweglosen Situation, doch die Autorin hat es hervorragend gemeistert, mit nur einer einzigen Person derart hohe Spannung zu erzeugen!
Die Rückblick-Kapitel in Milas Kindheit geben Einblicke in die komplexe Schwestern-Beziehung bzw. zu den Eltern, und man kann Milas Verhalten Jess gegenüber eher nachvollziehen.

Leider gibt es aber auch viele Ungereimtheiten und Logikfehler, auf die ich leider nicht wirklich eingehen kann, ohne irgendwelche Details zu verraten. Ich fand es zB befremdlich, dass es keinerlei Spuren gab; oder dass sich niemand so richtig auf die Suche gemacht oder die Polizei eingeschalten hat (das würde ich ja als allererstes machen, wenn ich jemanden vermissen würde).
Und es gibt auch unnötiges bzw. für die Geschichte belangloses "Füllmaterial"; manches wirkt zu gewollt; weiters wird sooo oft wiederholt, dass Mila endlich für Jess da sein und sie nicht schon wieder enttäuschen will und nicht immer (ungewollt) im Mittelpunkt steht, das ist etwas langatmig, weil sich ihre Gedanken immer wieder im Kreis drehen.
Abgesehen davon erfährt man erst sehr spät, was eigentlich zwischen den Schwestern bzw. in der Familie vorgefallen ist.
Auch wird nicht alles über diesen alten, verlassenen Ort ganz aufgelöst.
Der Titel passt mMn auch nicht so ganz, da sich das meiste Geschehen ja in Witwerberg abspielt und nicht im Resort.

Die Autorin präsentiert zwar einige Verdächtige; wer Mila das angetan hat, dass sie so ganz allein an diesem unwirtlichen Ort festgesetzt ist, hat sich eigentlich relativ schnell abgezeichnet, somit war das für mich zumindest keine große Überraschung - die Motivation dafür allerdings schon! (Leider auch etwas, das für mich unter "unlogisch" fiel.)


Fazit:
Ein in der ersten Hälfte total fesselnder Thriller; gegen Ende fällt die Spannung leider ab und aufgrund der gehäuften Ungenauigkeiten, Ungereimtheiten und Logikfehler kann ich nur 3 Sterne vergeben.

Genialer Auftakt: es ist gar nicht so leicht, eine Liebesgöttin zu sein

 

Valentina ist die Tochter des großen Liebesgottes Amor, sie möchte auch endlich eine Liebesgöttin werden und die Ausbildung machen, gegen die ihr Vater immer noch ist, da er findet, sie sei noch nicht so weit.
Nur aufgrund des Liebeskummers ihres Vaters und dessen daraus resultierenden Nicht-arbeitens, erlaubt ihr ihre Oma Aphrodite, dass sie eine Prüfung machen darf. Falls sie diese besteht, darf sie die Ausbildung zur Liebesgöttin antreten.
Dass das natürlich nicht so einfach funktioniert, wie Valentina sich das vorstellt (immerhin kennt sie ALLE Liebesfilme und hat eine dicke Mappe mit alles Infos über das Verlieben), ist Chaos vorprogrammiert.

Ein lockerer Schreibstil, der an die Zielgruppe angepasst ist (mit passenden, modernen Ausdrücken), kurze Kapitel und viel Humor lassen einen nur so durch das Buch fliegen.
Die Kapitelüberschriften sind Titel (mehr oder weniger) bekannter Lovesongs (ich kannte nicht alle und habe mich dann natürlich durchgehört), die kleine romantische Illustrationen zieren.
Es gibt so viele lustige Szenen und das Buch sprießt nur so vor fantasievoller Einfälle und Humor (ich fand besonders witzig, dass Aphrodite nicht mehr Venus heißen wollte, seit die Menschen einen Rasierer so benannt haben.)
Ich LIEBE diesen Mix aus griechischer (bzw. römischer) Götter-Mythologie und Teenager-Liebesromanze. Humorvoll, fantasievoll, magisch. Wenn man sich ein bisschen in der Götterwelt auskennt (es kommen auch noch etliche andere Gottheiten vor), ist es noch amüsanter.
Dass Valentina an eine Schule geschickt wird und ihren Test gleich mal bei Teenagern bestehen muss, kann ja nicht gut gehen. Auch wenn Valentina in der Theorie alles über die Liebe weiß, hat sie jedoch keine Ahnung von Menschen, und schon gar nicht von Teenagern.

Valentina ist eine sympathische, aber etwas verpeilte, deshalb aber umso liebenswertere Protagonistin mit einem grumpy-liebenswerten Sidekick (Möwe Bussi, die eigentlich als Turteltaube von Amor angeschafft wurde. Naja, er ist der Gott der Liebe und nicht der Fauna. *hihi*)
Aber auch die menschlichen Protagonisten im Teenager-Alter Leila, Philemon und Desirée wachsen einem ans Herz.

Doch die Geschichte beinhaltet auch eine tiefgründige Botschaft: jede Art der Liebe ist richtig; jeder ist gut so, genau wie er ist; wenn du mal etwas verbockt hast, richte es wieder gerade. Und gib nie auf! Familie, Freundschaft, Hilfsbereitschaft, werden großgeschrieben und die erste Liebe und Mobbing (in der Schule) sind große Themen.
Und ich hab sogar etwas gelernt: ich kannte nämlich den Begriff der Aromantik noch nicht so detailliert.


Fazit:
Teenie-Liebeskomödie meets griechische Mythologie: witzig, fantasievoll, unterhaltsam, lesenswert!
Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band!

4 Freundinnen auf einem gefährlichen Wandertrip

 

Die 4 Freundinnen seit Jugendtagen Liz (verheiratet, Mutter, Hausärztin), Helena (hat eine Eventagentur), Maggie (geschiedene Mutter einer kleinen Tochter) und Joni (berühmter Rockstar), alle Mitte 30, machen sich von Bristol auf nach Norwegen, um den von Liz geplanten jährlichen Urlaub anzutreten. Dieses Jahr gibt es statt Relaxen am Strand eine Wanderung in der norwegischen Wildnis.
Ein viertätiger Trip soll die Mädels durch die norwegischen Wälder an die Küste und dann über den gefährlichen Blafjell wieder zurück zur Pension bringen. Doch nur 3 kommen wieder zurück.

Der Schreibstil von Lucy Clarke ist wie bei ihrem vorigen Buch "One of the Girls" wieder total mitreißend. Es ist alles so lebendig beschrieben, dass man sich mitten dabei fühlt beim Mädelstrip. Und auch die kurzen Kapitel peitschen einen voran.
Auch wenn man anfangs noch nicht soo eine Beziehung zu den 4 Charakteren aufbauen kann, lernt man diese im Lauf der Geschichte immer besser kennen und taucht somit immer tiefer in die Geschichte ein.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist die wunderschöne Beschreibung der Norwegischen Natur: die rauen Berge, die einsame und gefährliche Wildnis lassen einem Gänsehaut aufkommen. Dann noch das unbeständige Wetter im September und die Warnung vor dem Blafjell, der ein sog. dünner Ort ist, an dem die Welt der Lebenden und der Toten aufeinandertrifft.
Man kann so gut die Strapazen der Freundinnen nachvollziehen (zB die Blasen an den Füßen aufgrund nicht eingetragener Wanderstiefel, die Kurzatmigkeit wegen fehlendem Training usw) und auch das ständige unwohle Gefühl, beobachtet zu werden.
Denn sie treffen dann auch auf zwei einsame Wanderer, die sie am Tag der Ankunft in der Pension kennengelernt hatten.
Als dann auch noch ein schlimmes Unwetter mit Sturm und Gewitter aufkommt, können sie sich die vier in eine Höhle retten. Die Geschehnisse, die danach ihren Lauf nehmen, sind total fesselnd und der beschwerliche Aufstieg auf den Bjafell, die Kälte, der Nebel, die körperlichen Anstrengungen lassen einen zittern!

Mir hat auch besonders gut die Dynamik zwischen den Frauen gefallen. Dass es zwar eine Vierergruppe ist, aber dann eigentlich doch mehr zwei Zweiergruppen; wer mit wem besser kann oder nicht so gut; die sich häufenden Heimlichkeiten, die nach und nach ans Licht kommen und die daraus resultierenden Streitigkeiten. Man kann auch sagen, die Geschichte ist ein Psychogramm einer langjährigen Freundschaft. Und am Schluss offenbart sich, was Freundschaft wert ist.
Der dramatische Showdown war für mich leider vorhersehbar; auch das obligatorische Happy-End und dass der Bösewicht entlarvt wird.
Trotzdem insgesamt ein sehr unterhaltsames und mitreißendes Abenteuer mit einem wunderschönen wildromantischen Natursetting!


Fazit:
Ein mitreißendes Abenteuer, das Drama und Krimi vereint, von vier Freundinnen in der wunderschönen, wilden Landschaft Norwegens.

mörderisches Hormon-Chaos

 

4,5 Sterne

Liv, 48, Küchenplanerin, Ehefrau und Mutter von 3 Teenagern, hat seit einiger Zeit ein dünnes Fell. Früher war sie doch immer soo gechillt bei allem?! Und schlafen kann sie auch überhaupt nicht mehr.
Bis sie vor lauter Wut auf den pöbelnden Drogendealer ihres Sohnes diesem mit dem Hammer eins überzieht - und der danach nicht mehr aufsteht. Doch was tun mit der Leiche??
Im Laufe der Zeit merkt Liv, dass ihr ungewöhnliches Verhalten und ihr dünnes Nervenkostüm, die Vergesslichkeit (und auch das Ausbleiben der Periode ;) den Wechseljahren zuzuschreiben ist. Doch bevor sie das alles im Griff hat, gibt's noch 3 weitere Tote.
Und die Hormone sind eindeutig der Grund für das ganze Schlamassel, Liv selbst kann gar nichts dafür.

Der Schreibstil ist lebendig und mitreißend, und Livs Gedanken bzw. Überlegungen sind soo komisch. Auch wie sie versucht, die Leiche(n) loszuwerden.
An jedem Kapitelanfang ist eine kurze Info zur Menopause, gespickt mit Livs Meinung dazu - total witzig. Allerdings ist auch viel Wahres darin, denn die Natur hat es nunmal so eingerichtet, dass die Hormone der Frauen den Nestbautrieb, den Mutterinstinkt und dieses "sich um alles kümmern" fördern. Fallen diese Hormone weg, ist es nicht mehr so einfach für die Frau selbst und auch alle anderen Familienmitglieder.
Nicht nur, aber eben besonders Frauen in etwa diesem Alter, die ebenfalls Teenager-Kinder haben, können alles sooo gut nachvollziehen, was es noch lustiger für mich gemacht hat.
Natürlich sind einige Dinge sehr überzogen (und unrealistisch), trotzdem oder vielleicht genau deswegen macht das Lesen dieser Lektüre einfach nur großen Spaß.


Fazit:
Ein urkomischer, aber sehr überspitzter Wechseljahre-Krimi mit einer sympathischen Protagonistin, der man gerne dabei zusieht, wie sie sich aus den verrücktesten Situationen zu befreien versucht.

bedrückende Geschichte über das Leben der Sami

 

3,5 Sterne

Die 9jährige Elsa, eine Samin, wird Zeugin am Mord ihres Rentierkalbs Nastegallu, was sie nie verwindet. Und der Täter hat ihr gedroht und das abgeschnittene Ohr ihres Kalbs hingeworfen, weshalb sie sich nun nicht zugeben traut, dass sie diesen gesehen hat. Und die Polizei sieht das Töten eines Rentiers nicht als Straftat an.
Dieses schreckliche Wissen belastet Elsa ihr Leben lang. Und es ist für alle Samen bedrückend, dass diese immer noch diskriminiert und nicht ernst genommen werden. Die Polizei unternimmt nie etwas (Elsas Rentier ist ja nicht das einzige Vorkommnis dieser Art).

Das Buch wird als Roman eingestuft, und nicht als Krimi. Aber aufgrund des Klappentextes hätte ich mir schon mehr in der Art Krimi vorgestellt. Das ging leider etwas unter bzw. war nicht soo gut ausgearbeitet und teilweise auch nicht fesselnd erzählt. Das Erzähltempo ist eher langsam und die Erzählweise sehr ruhig. Da man ja schon von Anfang an weiß, wer der Täter ist, fällt hier auch Spannung weg.
Die Geschichte der Sami, deren Leben und Alltag ist allerdings sehr interessant dargestellt, und leider ist wohl heutzutage tatsächlich immer noch so, dass dieses Volk nicht akzeptiert, sondern diskriminiert wird. Und Rentiere sind eben nur Dinge. Wenn jemand also sämtliche Rentiere tötet, ist es nur Diebstahl. Leider wird das sehr oft wiederholt, und mich hat gestört, dass die Sami nichts gegen diese Ungerechtigkeit unternehmen, sondern sich derart unterdrücken lassen.
Erst als Erwachsene möchte Elsa für die Rechte ihres Volkes kämpfen.

Am Ende nimmt die Geschichte nochmal etwas an Fahrt auf. Schade, dass der Täter keine 'richtige' Strafe erhalten hat. Also etwas, das aufs Gesetz aufbaut und den Samen in Zukunft Hoffnung geben kann.
Die Sprecherin spricht mir manchmal etwas zu eintönig, dennoch habe ich ihr gerne zugehört.


Fazit:
Eine bedrückende Geschichte über das Leben der Sami mit einer starken Protagonistin, die Änderungen herbeiführen will.

Leo Löwe nimmt spielerisch die Angst vor Arztbesuchen

 

4,5 Sterne

Paul ist 4 und soll zur Ärztin gehen. Dabei ist er doch gar nicht krank?! Als seine Mama ihm erklärt, dass er nur untersucht wird, ob alles in Ordnung ist, und geimpft wird, wird ihm mulmig. Was geschieht dabei? Und er soll eine Spritze bekommen? Davor hat er ein bisschen Bammel.

Spielerisch geht die Geschichte auf einen wichtigen Aspekt der Kindheit ein: den Arztbesuch. Es wird kindgerecht dargestellt, was dabei alles geschieht und aufgezeigt, dass man keine Furcht haben muss! Und dass gerade die Spritzen, vor denen ja viele Kinder Angst haben, wichtig sind, weil sie lebensrettend sind. Und so ein kleiner Pieks ist ja auch zum Glück schnell vorbei.
Dass das Kuscheltier, hier Leo Löwe, ein wichtiger Bezug für Paul ist und ihm Kraft und Mut gibt, ist schön dargestellt. Viele Kinder brauchen und haben solch ein Kuscheltier (oder eine Schmusedecke etc), das den Kindern hilft, schwierige Situationen zu meistern.

Was mir nicht ganz so gut gefallen hat war die unrealistische Darstellung von Pauls Gesundheit. Paul kann sich an seine Kinderärztin überhaupt nicht erinnern, weil er zum letzten Mal als Baby dort war, weil er seitdem nicht mehr krank war.
Ich kenne allerdings kein einziges Kleinkind, das nicht mindestens einmal pro Jahr krank und beim Arzt ist.

Die ganzseitigen, färbigen Illustrationen von Marie Zippel sind ein Traum! So detailgetreue, realistische Darstellungen (die sich durch alle Bilder ziehen) und auf jeder Zeichnung gibt es jede Menge zu entdecken!

Ich werde mir auch die anderen Bände der Reihe "Mein liebstes Kuscheltier & ich" anschauen!
Denn das dazugehörige Kuscheltier (hier ist es Leo Löwe) der Firma Steiff ist wundervoll und qualitativ hochwertig, wie ich es von der Marke schon seit meiner Kindheit kenne.


Fazit:
Ein wunderschön illustriertes Kinderbuch, zu einem für Kinder wichtigen Thema, das die Angst nimmt und Mut macht. Dazu gibt es das passende Kuscheltier von Steiff.

Rosa Luxemburg und ihr Kampf für die Liebe

 

3,5 Sterne

Rosa Luxemburg ist wohl allen ein Begriff; man kennt sie als politisch sehr engagiert im Kampf für Gerechtigkeit; und dass dies quasi ihr Leben war.
Trotzdem wird hier die Geschichte der Rosa Luxemburg zu ihrem Liebsten Leo Jogiches als Liebesgeschichte angepriesen. Ja, das ist sie auch, aber trotzdem gibt es sehr viele detaillierte Infos zu den historischen politischen Fakten, sodass man manchmal aus dem schönen Lesefluss gerissen wird, da diese Infos, wenn auch interessant verpackt, trotzdem trockener Stoff sind. Für meinen Geschmack war es zu viel Politik in der schönen (Liebes-)Geschichte, von der nicht alles für das Verständnis notwendig war. Am Ende des Buches gibt es ein hilfreiches Glossar.

Nach einem kurzen Ausflug ins Jahr 1918 im Vorwort wird das Leben von Rosa Luxemburg chronologisch ab 1888 erzählt; man erlebt ihre gefährliche Flucht aus Kongresspolen in die Schweiz, dem einzigen Land, wo Frauen damals studieren durften. In Zürich lernt sie den ebenfalls geflohenen Leo Jogiches, der genauso wie sie stark in der Revolution engagiert war, kennen und lieben. Sie nennt ihn Dziodzio, ein polnisches Kosewort. Einige Jahre später geht es für die beiden nach Berlin, wo der Kampf für die Gleichberechtigung von Arbeitern weitergeht. Ab 1914 ist es auch ein Kampf für den Frieden, die Menschlichkeit und das Leben.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr empathisch; man schließt Rosa sofort in sein Herz und will mit ihr befreundet sein. Rosa ist so eine starke Frau, trotzdem oder gerade weil sie so klein (und ihrer Meinung nach unansehnlich) ist.
Man fiebert mit ihr mit in ihrem Kampf nicht nur für die soziale Revolution, die Gleichberechtigung, gegen Genossen aus den eigenen Reihen, die andere Ansichten haben und gegen ihren immer schwächer werdenden Körper; sondern auch ihren Kampf für die Liebe und ein bürgerliches Leben. Den sie leider ebenso verliert.
Und trotzdem man weiß, wie es für Rosa Luxemburg endet, hofft man auf einen besseren Ausgang.'


Fazit:
Eine emotionale Romanbiografie über das Leben und die Liebe der Rosa Luxemburg; für meinen Geschmack waren es für einen Roman etwas zu viele politische Details.

Finaler 3. Teil um das liebenswerte Vampirmädchen Amalia von Flatter

 

4,5 Sterne


Amalia hat Geburtsnacht und es ist eine große Geburtsnachtsparty am Kürbisfeld geplant. Doch als Amalia dort ankommt, ist noch niemand da!?
Nur Prinz Marillo kommt mit Verspätung, denn er hatte schreckliche Bauchschmerzen.
Amalia bemerkt, dass sämtliche Einwohner von Nokturnia alle möglichen Dinge vergessen! Auch wichtige, wie zB ihre Geburtsnachtsparty. Wie schrecklich ist das denn! Und wie kann das nur sein?
Gemeinsam mit Marillo - sie beide sind die einzigen, die nicht vergesslich geworden sind - macht sich Amalia auf die Suche nach dem Grund für diese Seltsamkeit und macht eine schreckliche Entdeckung.

Der dritte und finale Band der Amalia von Flatter-Reihe nimmt viele Dinge aus dem direkten Vorgänger auf; es ist also zu empfehlen, die Reihe chronologisch zu lesen.
Man trifft wieder auf alle Einwohner von Nokturnia, die man schon aus den ersten beiden Bänden kennt. Allen voran natürlich das Vampirmädchen Amalia, das mutig, vif und loyal ist. Prinz Marillo, der halb Vampir, halbe Fee ist, und der sich zu einem richtig guten Freund gemausert hat; Flora, die einer seltenen Yeti-Art angehört und die einen S-Sprachfehler hat (Sie kann das nämlich nicht aussprechen und sagt stattdessen F. Und das zieht sich wirklich fehlerfrei durchs ganze Buch.) Sie kann auch nur sehr laut sprechen, deshalb sind ihre Sätze in Großbuchstaben gedruckt. Und dann ist da noch Todd, der in Ausbildung ist und momentan noch nur für kleine Lebewesen zuständig ist.

Wieder stehen Freundschaft, Familie, Mut, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt im Fokus, denn nur so können die Einwohner von Nokturnia gerettet werden. Amalia ist sogar bereit, ihr Leben zu opfern, um das der anderen zu retten.
Gespickt ist das ganze mit viel Humor und Skurrilität, und untermalt von wunderbaren schwarz-weiß Illustrationen der Autorin. Es gibt natürlich ein wunderschönes Happy-End.

Hilfreich sind die Übersichtskarte des Königsreich des Lichts sowie des Königreich der Nacht, wo man alle Wege gut nachvollziehen kann, sowie die illustrierten Steckbriefe der wichtigsten Charaktere zu Beginn des Buches.


Fazit:
Ein magisch-gruseliger und humorvoller Abschlussband der Amalia von Flatter-Reihe, der zu Beginn jedoch etwas braucht, bis er an Fahrt aufnimmt, aber dann voller Spannung zu einem Happy-End gelangt.

Comic-Roman mit wichtiger Message

 

Die fast 9jährige Lisa ist ziemlich einsam: ihre Eltern gammeln den ganzen Tag auf der Couch rum, seit sie arbeitslos geworden sind. Deshalb muss sich Lisa daheim um alles kümmern, damit keiner merkt, was mit ihren Eltern los ist und sie nicht in ein Heim kommt. Sie hat sogar ihre Spielsachen, den Fernseher und ihren Schreibstischsessel verkaufen müssen.
Außerdem ist sie auch noch total unbeliebt und wird von allen gemobbt oder gemieden, da sie anders ist als alle anderen: sie liest wahnsinnig gerne (eigentlich immer, auch im Unterricht), weiß sehr viel, und interessiert sich für Astronomie und Außerirdische.
Bis eines Tages tatsächlich ein Flugobjekt (das gaaanz anders aussieht, als man sich die so allgemein vorstellt) in der Nähe von Lisas Haus landet und einer der Außerirdischen vergessen wurde. Die anderen fanden es zu kalt (klar, es war auch November) und sind sofort wieder davongeflogen.
Klakalnamanazdt, den Lisa Walter nennt, und der aussieht wie aus den 80ern entsprungen, wird ihr bester Freund und zeigt ihr, wie sie sich gegen die Rowdies wehren, Freunde finden und somit wieder ein schönes Leben führen kann.

Zu Beginn lernt man Lisa und ihr trauriges Leben kennen. Sie denkt, sie ist selbst schuld daran, dass keiner sie mag. Einfach nur total traurig. Doch für ein 8jähriges Kind kommt sie mir viel zu reif vor.
Doch irgendwann zieht sich das Ganze, da das Mobbing (auch von ihrer Lehrerin) und das Herumgammeln ihrer Eltern oft widerholt wird. Walter taucht leider erst ziemlich spät auf, erst auf S. 60 (von nur insgesamt 137).
Ich hatte mir irgendwie mehr erwartet; sowohl, was den Grund für das Abhauen der Außerirdischen betrifft (v.a., weil in der Beschreibung steht, dass sie von der Erde angewidert sind. Da hätte ich eher wegen der Umweltverschmutzung gedacht, oder wie die Menschen miteinander umgehen, Kriege etc. Aber denen war es einfach nur zu kalt.)
Und auch Lisas Entwicklung bzw. wie sich die anderen Menschen ändern, ist leider unglaubwürdig. Es geht viel zu einfach und zu schnell - im echten Leben ist das leider nicht so. So kommt die Geschichte manchmal etwas oberflächlich rüber und hat nicht so viel Tiefgang, wie ich mir gewünscht hätte.

Außergewöhnlich ist der einzigartige Stil des Comic-Romans: kurze Texte wechseln sich mit Dialogen und Gedanken von Lisa ab bzw. spricht sie den Leser auch immer wieder mal direkt an, was mit Anführungszeichen und anderer Schriftart gekennzeichnet ist.
Es gibt viel direkte Rede, die Sätze sind einfach und leicht verständlich, und auf jeder Seite gibt es schwarz-weiß Illustrationen bzw. Comic-Bilder. So bleiben auch Lesemuffel am Ball, weil es interessant ist.
Als Walter in Lisas Leben kommt, ist auch Humor verpackt, wie sie ihm das Leben auf der Erde erklärt und er feststellt, dass sein Informationsprogramm falsche Infos nicht nur über das Aussehen von jungen Menschen geliefert hat.
Es ist schön zu sehen, wie Lisa mit Walters Hilfe selbstbewusster, stärker und fröhlicher wird, nachdem er alles in ihrem Leben aufgeräumt hat. Lisas neues Leben ist ein schönes Happy-End.

Die Message des Buches ist wichtig: jeder Mensch ist einzigartig und richtig und gut, GENAU SO wie er ist. Habt einander lieb und kümmert euch umeinander. So werden die für Kinder wichtigen Themen Schule, Alltag, Familie, Freunde, Mobbing usw. spannend verpackt.


Fazit:
Wichtige Themen in einem einzigartigen, humorvollen Comic-Stil verpackt; ich hätte mir jedoch mehr Tiefe gewünscht.